Jeden ersten Sonntag im Monat versammeln sich für das neue Angebot "Hoibe 6e - Heilig Geist" Firmlinge im Haus der Begegnung HEILIG GEIST. Gemeinsam mit den Seelsorgern aus ihren jeweiligen Pfarreien machen sich die jungen Menschen auf den Weg zur Firmung. Begleitet werden sie dabei zusätzlich vom Kirchlichen Jugendbüro Altötting sowie vom Referat Gemeindecaritas.
Am 6. März fand das erste Treffen im Jahr 2022 statt. Das Thema lautete: "CARITAS - Mach‘ dich fit für die Nächstenliebe". Susanne Stimmer, Referentin für Gemeindecaritas im Dekanat Altötting, führte die teilnehmenden Firmlinge, Firmpaten, Eltern und Pfarreiverantwortlichen durch den Abend. Unterstützt wurde sie dabei von Rebekka Redinger-Kneißl (theologische Referentin im Haus der Begegnung), Christian Randl (Leiter Caritashaus St. Elisabeth) und Günther Reithmeier (2. Vorsitzender Pfarrcaritas-Verein St. Konrad, Burghausen).
Die Firmlinge waren eingeladen, sich darüber Gedanken zu machen, was "Caritas" mit ihrer Firmung zu tun hat. Bereits die Andacht zu Beginn des zweistündigen Programms half, hierauf eine Antwort zu finden. Denn in der biblischen Erzählung vom barmherzigen Samariter hörten die Firmlinge von der Weisung Jesu: Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst. Im entscheidenden Augenblick selber Nächster zu sein und als Nächster zu handeln, das ist der Auftrag, den Jesus den Firmlingen für ihr christliches Leben mit auf den Weg gibt. Der weitere Verlauf des Abends verdeutlichte, dass "Caritas" nicht nur für die kirchliche Wohlfahrtsorganisation und deren Dienste und Einrichtungen steht, sondern dass es sich dabei auch um eine Grundhaltung handelt. Caritas, aus dem Lateinischen übersetzt mit Nächstenliebe, sei Einstellungssache und müsse eintrainiert werden, so Susanne Stimmer. Es gelte, darin fit zu werden. Denn der Umgang mit schwierigen oder unbeliebten Menschen würde die Liebe zum Nächsten manchmal auf die Probe stellen.
In erster Linie gehe es darum, sich ehrlich für den Mitmenschen zu interessieren, besonders dann, wenn er Hilfe braucht. Wichtig sei zudem, aufmerksam zu sein, dem Gegenüber mit einem offenen, vorurteilsfreien Herz zu begegnen, gut zuzuhören und wahrzunehmen, was wirklich Not tut. Als Richtschnur gelte das Wort Jesu, das mehrfach überliefert ist: "Was willst du, dass ich dir tun soll?", fragt Jesus die um Hilfe Bittenden. Die Caritas und ihre Mitarbeitenden orientierten sich bei ihrer vielfältigen Arbeit an dieser Frage. Charakteristisch an ihrer Arbeit sei, keine Gegenleistung für die aufgewendete Hilfeleistung zu erwarten. Die Firmlinge stellten fest, dass Nächstenliebe die Sicht auf den Mit- menschen verändert. "Wenn Caritas deine innere Einstellung bestimmt, wird das Du größer als das Ich. Deine Beziehungen zu Freunden wie Fremden bekommen eine neue Qualität. Sie sind nicht mehr oberflächlich, sondern erhalten eine neue Färbung und zwar die Färbung des Respekts, der Wertschätzung, des Mitgefühls", fasste Susanne Stimmer zusammen. Um den Input gedanklich zu verfestigen, durften die Teilnehmenden selbst aktiv werden und nach dem Prinzip des Speeddatings Fragen zum Thema Caritas in ihrem Leben beantworten.
Die Referentin ging auch auf die professionelle Arbeit der Caritas ein und erklärte, wie die Caritas organisiert ist und welche Aufgabenfelder sie hat. Aus der Praxis berichteten anschließend Christian Randl und Günther Reithmeier. Ersterer stellte den Jugendlichen das Caritas- haus St. Elisabeth vor, ein Freizeithotel, in dem sich Menschen mit Behinderung erholen und entspannen können. Er erzählte von den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die für die beeinträchtigten Gäste da sind, ihnen eine gemütliche Atmosphäre und Freizeiterlebnisse ermöglichen.
Was ein Pfarrcaritas-Verein macht, wie er sich sozial-caritativ engagiert und mit wem er kooperiert, davon berichtete Günter Reithmeier. Er schilderte seine langjährigen Erfahrungen, die er mit Menschen in Not gemacht hat - wertvolle Erfahrungen, die manchmal aber auch anstrengend waren
Die Ausführungen des hauptamtlich Beschäftigten und des ehrenamtlich Aktiven führten den Firmlingen plakativ vor Augen, was es heißt, caritatives Engagement par excellence zu leben.
Text: Susanne Stimmer