Wer spricht schon gern über persönliche Niederlagen, Verletzungen, Krankheiten, Trennungen, Arbeitsplatzverlust, Armut und sonstige Katastrophen? Manche Schicksalsschläge ergeben auch bei genauestem Hinschauen, langem Nachdenken einfach keinen erkennbaren Sinn. Die betroffenen Menschen sind und bleiben untröstlich, verlieren ihren Lebensmut und schlimmstenfalls ihren Lebenswillen. Was können wir tun? Wir können das tun, was alle Menschen tun sollen: achtsam sein, anteilnehmen, zuhören, und - wenn es gewünscht ist - konkrete Hilfe anbieten.
Wir in der Caritas sind da für die Menschen in Not! Familien, Kinder, kranke Menschen dürfen sich mit ihren Sorgen an uns wenden und darauf vertrauen, dass wir helfen. Mit Rat und Tat helfen wir, wenn Frauen und Männer Beratung und Begleitung brauchen, wenn sie ein Obdach suchen; auch für ihre Seele. Wir unterstützen Familien, die mit ihrem Einkommen unter dem Existenzminimum leben. Wir helfen Schritt für Schritt, wenn der Schuldenberg zu groß geworden ist. Wir setzen uns ein für bessere Verhältnisse in unserer Welt, mal in der großen weiten Welt etwa bei Katastrophen, mal ganz konkret bei oft so verborgener Not hinter den Haustüren unserer Region.
Damit stehen wir in einer Grundspannung, die in vielen Dimensionen der Caritasarbeit durchschimmert. Die Spannung auszuhalten zwischen der Zusage Gottes, dass vor ihm alle Menschen gleich sind und dem täglichen Erleben von Elend, Not und Desaster. So gesehen ist die Caritas eine geschwisterliche "Dennoch-Vereinigung", die den Menschen in Not beisteht und als Teil der Kirche in täglicher Anstrengung das Evangelium der Liebe Gottes verwirklicht.
Ja, wir in der Caritas glauben und spüren, dass unsere Zeit "die Zeit der Barmherzigkeit ist", wie es unser Heiliger Vater, Papst Franziskus, formuliert. Diese Barmherzigkeit Gottes buchstabieren wir in der Caritas ganz konkret Tag für Tag im Umfeld von Not und Bedrängnis.
Wenn Jesus uns auffordert barmherzig zu sein, wie es unser himmlischer Vater ist, dann ist Barmherzigkeit Berufung und Sendung der Christen. Um diese Berufung leben und diese Sendung in die Welt von heute verwirklichen zu können, müssen wir die Tiefe des Evangeliums der Barmherzigkeit immer wieder neu entdecken. Das gibt uns jene innere Kraft mit der wir uns kompetent und mit Leidenschaft einsetzen. Kurz gesagt; mit "Energie für Menschen in Not".
Dafür brauchen wir immer auch helfende Hände. In den kommenden Tagen gehen Frauen und Männer der Caritas von Haus zu Haus und bitten darum, uns dabei zu unterstützen. Ich darf Ihnen schon heute für all Ihr Engagement herzlich "Vergelt’s Gott" sagen.
Diakon Konrad Niederländer
Bischöflicher Beauftragter für den Caritasverband für die Diözese Passau e.V.