Der Passauer Bischof Dr. Stefan Oster (SDB) hat am Mittwoch, 23. Dezember, die Passauer Bahnhofsmission besucht. Ein Gebet, ein Weihnachtslied, der Segen Gottes, eine Weihnachtsgabe. Damit ein kleiner Lichtblick an diesem Nachmittag, gerade in so schwieriger Zeit für die Personen, die in diese Caritaseinrichtung kommen. Zusammen mit Caritasvorstand Diakon Konrad Niederländer sprach der Bischof mit den Menschen in Not und überreichte persönlich kleine Weihnachtsgaben.
Bischof Dr. Stefan Oster (SDB) (3.v.l.) hat vor Weihnachten mit einem Gast der Passauer Bahnhofsmission über dessen Situation gesprochen. Beim Besuch des Bischofs mit dabei die Leiterin Angelika Leitl-Weber (li.) und Caritas-Vorstand Diakon Konrad Niederländer (2.v.l.). Caritasverband Passau
Obdachlose sind in Zeiten von Lockdown und Ausgangssperren besonders hart betroffen. "Die Corona-Krise erschwert das Leben auf der Straße zusätzlich", sagt Angelika Leitl-Weber, Leiterin der Passauer Bahnhofsmission. Auch wenn die Polizei etwa bei der Ausgangssperre für Wohnungslose beide Augen zudrücke. So könnten sie abends wenigstens noch eine heiße Suppe essen, erzählt sie. Bis zu 30 Menschen kommen täglich auf Gleis 1 des Passauer Bahnhofs, um sich mit warmen Getränken und Essen zu versorgen, 50 bis 80 Kontakte haben die Mitarbeitenden mit Betroffenen jeden Tag. Vor Corona-Zeiten hätten sie sich mit ihnen in einem Zimmer zusammen an den Tisch gesetzt, miteinander gesprochen und Zeit verbracht, was nun infolge der Corona-Maßnahmen nicht mehr möglich sei. "Der Kontakt findet nun durch das Fenster statt", sagt Angelika Leitl-Weber. "Die tiefen Temperaturen in der Nacht sind ein großes Thema. Manche können morgens die Kaffeetasse kaum halten." Deshalb geben die Mitarbeiter an die Bedürftigen aus dem Bestand der eigenen Kleiderkammer zusätzlich Isomatten, warme Kleidung, Handschuhe und Mützen aus.
Der Passauer Bischof Stefan Oster brachte eine Spende mit. Mit seinem Verzicht auf persönliche Weihnachtspost in diesem Jahr unterstützt er die Arbeit der Passauer Bahnhofsmission. Alljährlich gehen so 1000 Euro an eine soziale Einrichtung.
"Die Not von Wohnungslosen in dieser Corona-Zeit ist wirklich groß. Deshalb kann auch meine Spende nur ein kleiner Beitrag sein", sagt Bischof Oster. "Aber vielleicht können auch andere Menschen dadurch aufmerksam werden, dass an dieser Stelle Hilfe besonders gefragt ist. Den unermüdlichen Helferinnen und Helfern von der Bahnhofsmission danke ich jedenfalls von ganzem Herzen für Ihren Dienst". Sein Dank gilt auch allen Mitarbeitenden in der Caritas und in den Beratungsstellen der Diözese, die in der Corona-Krise unter schwierigen Bedingungen mit hohem persönlichen Einsatz für die Menschen in vielfältiger Not sorgen.
Anna Hofmeister/Wolfgang Duschl