Mit einem festlichen Gottesdienst zum Caritassonntag hat der Pfarrcaritasverband Winhöring (PCV) sein 45-jähriges Bestehen gefeiert. Die Feier stand unter dem Motto "Unser Leben sei ein Fest und wurde zu einem bewegenden Zeichen der Dankbarkeit, der Gemeinschaft und der gelebten Nächstenliebe.
Festlicher Gottesdienst zum Caritassonntag: Der Pfarrcaritasverband Winhöring feierte sein 45-jähriges Bestehen unter dem Motto „Unser Leben sei ein Fest“ als bewegendes Zeichen von Dankbarkeit, Gemeinschaft und gelebter Nächstenliebe.Caritas Passau/TÖ
Pfarrer Christian Kriegbaum eröffnete den Gottesdienst mit eindrucksvollen Worten: Die Vielfalt des menschlichen Lebens gleichen bunten Schmetterlingen - und die Caritas trage dazu bei, dass diese Vielfalt erhalten bleibe. "Der Ortsverein achtet darauf, dass unsere Welt bunt bleibt. Er will, dass die Vielfalt des Lebens nicht nur gesehen, sondern auch gestützt und gefördert wird", betonte Kriegbaum. Gemeinsam mit Ruhestandspfarrer Franz Hecker, drei Ministrantinnen und einem Ministranten leitete er den festlichen Gottesdienst, der zugleich als Zeichen der Wertschätzung für langjährig Engagierte in der Pfarrcaritas gedacht war.
Musikalisch gestaltet wurde die Feier vom Caritas-Projektchor, der sich eigens zu diesem Anlass zusammengefunden hatte. Zehn Sängerinnen aus Winhöring und Altötting sangen mit schönem, hellem Gesang und wurden von fünf Musikern begleitet - vier davon engagieren sich regelmäßig ehrenamtlich im Caritashaus St. Elisabeth Altötting, wo sie mit ihrer Musik wöchentlich für Freude und Gemeinschaft sorgen.
Der Caritas-Projektchor sorgt mit hellem Gesang und Live-Begleitung für musikalische Highlights bei der Feier.Caritas Passau/TÖ
Einen besonderen Akzent setzte die Lesung "Die Geschichte von den drei Schmetterlingen", vorgetragen von Gabriele Mitterpleininger. Sie erzählte von Zusammenhalt und Freundschaft - einem Sinnbild für das Wirken der Caritas. Ruhestandspfarrer Hecker ergänzte mit einer weiteren Erzählung über Umkehr und Vergebung.
In ihrer Predigt griff die 1. Vorsitzende der Pfarrcaritas, Waltraud Himpsl-Philibert, das Thema auf und setzte ein deutliches Zeichen: "Wer wirklich glaubt, kann nicht unpolitisch sein." Sie widersprach damit der Haltung, Kirche solle sich aus gesellschaftlichen Fragen heraushalten. "Wenn wir uns für die Schwachen und Bedürftigen einsetzen, tun wir das nicht im Einklang mit einer Partei, sondern im Geiste der Liebe Christi - unabhängig von Herkunft, Status oder politischer Ausrichtung."
Himpsl-Philibert würdigte die zahlreichen Angebote der Pfarrcaritas: den Altenclub, die Nachbarschaftshilfe "Miteinander - Füreinander", die Besuche in Seniorenheimen und viele persönliche Hilfen für Menschen in Not. Bedauerlich sei, dass der Krankenhaus-Besuchsdienst aufgrund der Datenschutzbestimmungen eingestellt werden musste. "Aber der Geist der Caritas lebt in vielen anderen Bereichen weiter", sagte sie. Besonders die Nachbarschaftshilfe brauche neue Helferinnen und Helfer, um weiterhin praktische Unterstützung im Alltag bieten zu können.
Während Pfarrer Kriegbaum später die Hostien vorbereitete, flatterte - fast sinnbildlich für die Predigt - ein einzelner Schmetterling um die gelb-weißen Bänder der festlich geschmückten Apsis.
Auch Josef Schropp, geschäftsführender Vorstand des Kreis-Caritasverbands Altötting, gratulierte herzlich: "Vor 45 Jahren hörte man noch Schallplatten, und das Telefon hing an der Wand - doch Nächstenliebe braucht keine Technik, nur ein großes Herz." Er fügte hinzu: "Ihre Aufgaben werden nicht weniger."
Zum Abschluss des Gottesdienstes sprach Susanne Stimmer von der Gemeindecaritas im Dekanat Altötting im Namen des Diözesan-Caritasverbands ein Grußwort. Sie verglich die Pfarrcaritas mit einem Baum, der über die Jahre gewachsen sei, trotz mancher Stürme fest im Boden stehe und mit seiner Krone weite Kreise der Gemeinschaft spanne. Als Symbol dafür überreichte sie Waltraud Himpsl-Philibert ein Birnenbäumchen mit dem Wunsch, er möge gut gedeihen und viele Früchte tragen, denn von denen hätten letztlich alle etwas.
Pfarrer Christian Kriegbaum (ganz links), Ortsvorsitzende Waltraud Himpsl-Philibert (ganz rechts) und Josef Schropp vom Kreiscaritasverband (ganz hinten) ehrten The-rese Mittermeier (vorne links) und Therese Lohr (vorne rechts) für 60 Jahre Mitarbeit bei der Caritas in Passau und 45 Jahre beim Ortsverein. Für ihr Engagement von 20, 25, 30, 40 oder 45 Jahren geehrt wurden (hinten von links) Edeltraud Bauer, Anna Schaller, Rosa Deutinger, Christa Lechner, Anna Wimmer und Maria Aigner. Daneben steht die stellvertretende Vorsitzende Cornelia Schrimpf.Caritas Passau/TÖ
Ein Höhepunkt der Feier war die Ehrung von zwölf langjährig engagierten Mitgliedern:
Therese Lohr und Therese Mittermeier, beide bereits vor 60 Jahren im Wohnviertelapostolat aktiv, begleiten seit Jahrzehnten die Caritassammlung; Lohr über 40 Jahre bei den Sternsingern, Mittermeier 17 Jahre im Krankenhaus-Besuchsdienst. Anni Schaller engagiert sich seit 45 Jahren, davon 30 Jahre im Besuchsdienst und 28 Jahre bei den Sternsingern. Rosa Deutinger ist seit 46 Jahren bei den Sternsingern und 22 Jahre bei der Sammlung aktiv. Christa Lechner, seit 40 Jahren in vielen Bereichen tätig, leitet seit neun Jahren die Nachbarschaftshilfe. Maria Aigner beteiligt sich seit 30 Jahren an der Sammlung, Gabriele Mitterpleininger ist seit 25 Jahren im Vorstand (davon 21 Jahre als Kassier) Anna Wimmer seit 25 Jahren im Behindertenbesuchsdienst. Trude Bauer ist seit 20 Jahren aktiv, Monika Kurz sorgt seit 15 Jahren für Gratulationen, Silvia Buschhausen unterstützt seit 15 Jahren die Sammlung, Achim Olawsky leistet seit zehn Jahren treue Dienste in der Nachbarschaftshilfe.
Der Pfarrcaritasverband Winhöring wurde 1980 gegründet, als Adalbert Unterstaller und Adolf Hochholzer Verantwortung übernahmen, nachdem der Diözesan-Caritasverband die Trägerschaft für den Kindergarten abgegeben hatte. Mit 18 Gründungsmitgliedern begann eine Erfolgsgeschichte, die bis heute das soziale Miteinander in der Gemeinde prägt.
Der Festgottesdienst endete mit dem gemeinsamen Lied "King of Kings" - ein feierlicher und zugleich hoffnungsvoller Abschluss, der deutlich machte: Caritas ist mehr als ein Wort - sie ist gelebter Glaube, spürbare Liebe und eine Haltung, die unsere Welt bunt hält.
Text: Tobias Öllinger