Respekt und Anerkennung für die Leistung Wolfsteiner Werkstätten zollten beim Festakt v.l. Landrat Sebastian Gruber, Jochen Hany, Stefan Köck, Ramona Schuster mit dem Werkstattleiter Helmut Weber, den Caritasvorständen Andrea Anderlik und Stefan Seiderer, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und dem stellv. Werkstattleiter Andreas Manthey Caritas Passau / Wolfgang Duschl
Inklusion aktiv gelebt. Seit 50 Jahren; an 13.000 Tagen in 104.000 Stunden im Einsatz im Für- und Miteinander mit Menschen mit Handicap. Das sind die Wolfsteiner Werkstätten der Caritas. "Sie waren und bleiben ein starkes Ausrufezeichen für eine offene Gesellschaft, für Wertschätzung und Aufeinander achten". Das hat die Passauer Caritasdirektorin Andrea Anderlik zum 50jährigen Jubiläum der Einrichtung unterstrichen. *Sie sind auch ein starkes Stück der Kirche von Passau, die mit ihrer Caritas hier einmal mehr unterstreicht, dass jede Form menschlichen Lebens hochgeachtet ist, weil von Gott geliebt und deswegen auch unverfügbar". Inklusion dürfe darf nicht nur ein schönes Wort bleiben, "das man bei Festakten gern benutzt. Wir alle - in Politik, Gesellschaft und Kirche - sind gefordert, dieses Anliegen in unseren Alltag hineinzutragen und dort zu verankern", betonte Anderlik. Die Caritasvorständin war mit vielen Ehrengästen zum Tag der offenen Tür am Samstag, 29. November, nach Freyung gekommen.
"Die Wolfsteiner Werkstätten sind großartig!"
Menschen mit Behinderung erleben hier, wie sehr sie gebraucht sind. Davon konnten sich die Ehrengäste wie tausende Besucher:innen überzeugen. Bezirkstagpräsident und Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich betonte: "Die Werkstätten sind seit Jahrzehnten ein verlässlicher Partner der regionalen und überregionalen Wirtschaft. Sie haben sich dank ihrer Qualität, ihres Engagements und ihrer Zuverlässigkeit zu einem wichtigen Bestandteil des Wirtschaftslebens im gesamten Landkreis Freyung-Grafenau entwickelt". Für Menschen mit Beeinträchtigung sei es etwas Schönes, in die Arbeit gehen zu können. Die Werkstätte sei ein Ort, "an dem sie nicht nur beschäftigt werden, sondern auch ein Ort, an dem sie Anerkennung erhalten, Gemeinschaft erleben und damit neue Perspektiven in ihrem Leben bekommen". Das Kompliment des Bezirkstagspräsidenten: "Die Wolfsteiner Werkstätten sind großartig!".
Landrat Sebastian Gruber würdigte, wie aus kleinen Anfängen eine herausragende Einrichtung wurde, "die nicht nur Menschen mit und ohne Handicap Arbeitsplätze bietet, sondern durch vielfältige Angebote zur ganzheitlichen Persönlichkeitsförderung von Menschen mit Handicap beiträgt". Er zeigte sich überzeugt: "Wenn wir weiterhin mit dieser Haltung über Inklusion, Persönlichkeitsförderung und Teilhabe sprechen und diese Werte leben, dann bleibt unsere Region auch künftig ein Ort, an dem Vielfalt gelebt und Chancen eröffnet werden".
Der Werkstattleiter Helmut Weber sprach von bedeutenden historischen Momenten. Als besonders große Projekte nannte er: Die Zusammenarbeit im weltweiten Teileversand mit BMW. In den Caritas-Werkstätten werden Jahr für Jahr über 100 Millionen Teile verpackt. Die Kooperation mit dem ADAC bei Rally-Veranstaltungen aus der inzwischen ein bundesweites Projekt von Rennsport und Menschen mit Handicap wurde. Die Seelsorge in den Werkstätten, die Pfarrvikar Johann Spitaler seit Jahrzehnten so verlässlich und treu ausübt. Der Caritas-Abteilungsleiter dankte für das Vertrauen der Kunden, des Verbandes und der Menschen mit Behinderung in die Wolfsteiner Werkstätten.
Für die Mitarbeitervertretung sprach Stefan Köck und unterstrich das Miteinander in der Einrichtung, dass sich gerade in Krisenzeiten wie Corona bewährt hat. Ramona Schuster vom Werkstattrat stellte klar, dass Menschen mit Handicap Tag für Tag außerordentliche Leistungen vollbringen. In Ihrem Grußwort bestätigte sie wie Inklusion und Teilhabe hier gelebt werden.
Jährlich rund 100 Millionen Teile für BMW verpacken die Caritas-Mitarbeiter
v.l. Franz Hohenester und Mario Schreder, Leiter der Dienstleitersteuerung überzeugen sich von der PräzisionsarbeitCaritas Passau / Wolfgang Duschl
Die aktuell 417 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellten in den einzelnen Werkbereichen ihr Arbeit vor; etwa in er Schreinerei, Metall, Näherei, Industriemontage und Verpackung oder Serienfertigung und Wäscherei. Wie hatte die Caritasdirektorin so schön erklärt: "Wir öffnen unsere Türen, vielmehr aber das Herz". Und mit Herzblut waren die Wolfsteiner bei der Sache. Natürlich auch die vielen vielen Gäste. Unglaublich. Wie ein großes Wimmelbild stellten sich die Caritas-Werkstätten vor. Und wer die Haus-Rally mitmachte, konnte am Schluss ein kleines Holz-Kripperl zusammenstecken. Eine perfekte Idee der Wolfsteiner, Weihnachtsgruß inklusive. Vor und auf den Bühnen war jede Menge los. Bereits auch beim "Inklusionsabend" mit Kabarett von Beppo Calzone und der Theatergruppe der Wolfsteiner Werkstätten.
Gesamt 598 Mitarbeiter:innen
Seit 50 Jahren besteht die Einrichtung des Caritasverbandes für die Diözese Passau e. V. Bis heute gilt: Die Hilfe für Menschen ist das zentrale Thema. Aktuell sind in den Wolfsteiner Werkstätten 417 Mitarbeiter:innen mit Behinderung beschäftigt - davon 326 im Arbeitsbereich, 25 im Berufsbildungsbereich und 66 in der Förderstätte. Insgesamt arbeiten 181 Kolleg:innen in der Einrichtung, davon 72 im Bereich Betreuung (Gruppenleiter:innen, Sozialdienst, Pflegedienst, Organisatorischer Dienst sowie pädagogisches Hilfs- und Fachpersonal in der Förderstätte).
50 Jahre im Überblick
1973 war Baubeginn. Im Oktober 1975 eröffnet die Werkstatt mit 21 Beschäftigten.
Es gab vier verschiedene Arbeitsbereiche: Beschützender Bereich, Produktionsbereich, Metallbereich, Hauswirtschaft. 1978 wurde das Wohnheim für 16 Personen in Kreuzberg eröffnet. Bereits 1980 waren es 120 Personen Mitarbeiter:innen mit Behinderung. 1983 kam eine Tagesstätte für Schwerstbehinderte Menschen (Fördergruppe) dazu. 1987 wurde der Erweiterungsbau gesegnet. 1990 wurde die Wäscherei erweitert, die Keramikabteilung eröffnet. 1993 erfolgte die Einweihung der Förderstätte. 1995 wurde die Wäscherei neu gebaut. 2007 zog die Abteilung "Industriemontage und Verpackung (IMV)" nach Hohenau. 2011 eröffnet die Gruppe für psychisch Kranke (PPK) und ein Teil des Technologie-Campus Deggendorf/Freyung wurde in die Wolfsteiner Werkstätten verlagert. 2011 bis 2014 wird Werkstätte erweitert. 2014 feiern die Wolfsteiner 30 Jahre Zusammenarbeit mit der BMW Group. Bis 2017 entsteht der Ersatzneubau samt Speisesaal. 2021 wird eine neue Kaltlagerhalle gebaut. 2024 wird die Reinigung Texstyle an den Hauptstandort verlegt.