Aufbruch ab den 1960er Jahren
Regionale Strukturen
Zunächst übernehmen Kreis-Caritasstellen die Trägerschaft von Einrichtungen vor Ort. 1962 entstanden die Kreis-Caritasverbände (KCV) Altötting, Pfarrkirchen, Vilshofen, Regen, Passau-Land, Wolfstein (Freyung) und Grafenau, 1963 Passau-Stadt, 1965 Griesbach und 1967 Landau. Heute bilden die 7 KCV’s Altötting, Pfarrkirchen, Landau, Passau (Stadt und Landkreis), Deggendorf, Regen und Freyung-Grafenau ein flächendeckendes Netz in der Diözese Passau.
Innere Verbindung von Caritas und Pastoral
1966 tagt der Zentralrat des Deutschen Caritasverbandes in Passau. Thema ist die pastorale Neuordnung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Caritas als Teil kirchlichen Wirkens gehört zum Wesen des Glaubens und ist eng an die Gemeinde gebunden. Damit wird bestätigt, was mit den Orts-Caritas-Ausschüssen aus den Anfangsjahren grundgelegt ist. Im Jahr 1968 wird von 307 Pfarrcaritas-Stellen berichtet. Es gibt bereits fünf Orts-Caritasverbände (OCV) als eingetragene Vereine. Heute bestätigen gut 90 solcher Verbände über die Gemeindecaritas die starke Verwurzelung in den Pfarreien. Der Umzug von der Innbrückgasse in den Steinweg 8 unterstreicht 1967 den strukturellen Wandel. Bis heute steht die zentrale Geschäftsstelle des Diözesan-Caritasverbandes für die umfassende und so gut organisierte Tätigkeit als katholischer Wohlfahrtsverband.
Der Aufbau der Altenhilfe und der Sozialstationen
Es werden meist auf Ebene der KCV‘s Senioren- und Pflegeeinrichtungen errichtet: 1964 in Hengersberg, 1967 St. Helena in Zwiesel und Mariahilf in Passau, 1970 in Freyung, 1975 in Pfarrkirchen und Regen, 1977 in Burgkirchen und Waldkirchen. Hauzenberg bestand bereits seit 1952. In Regen und Pfarrkirchen ist noch immer der KCV Träger, in Hengersberg der OCV. Die anderen Häuser trägt jetzt der Diözesanverband. 1974 entstand die erste Modell-Sozialstation in Freyung. Bis 1979 bilden sich 10 Sozialstationen in Trägerschaft der KCV’s oder OCV’s.
Der Bereich Behindertenhilfe
Die erste Werkstätte für Menschen mit Behinderung wird 1970 in Pocking eröffnet. Es folgen 1973 die Ruperti Werkstätten in Altötting, 1975 die Wolfsteiner Werkstätten in Freyung, 1976 die Dreiflüsse-Werkstätten in Passau. Dazu kommen dann die Förderstätten, die Wohnheime, die Förderzentren, sprich Schulen, mit den Schwerpunkten geistige oder körperliche Entwicklung in Pocking und Passau, sowie die Heilpädagogischen Tagesstätten. Heute werden in diesen Einrichtungen, allein in Trägerschaft des Diözesan-Caritasverbandes jährlich knapp 10.000 Menschen betreut und begleitet.
Der Kirchliche Suchdienst
1970 sind über 2,86 Mio. Personen in den Karteikarten des Kirchlichen Suchdienstes in Passau erfasst, weil aus den Kriegswirren noch immer Angehörige gesucht werden. Seit 1945 wird in Passau die Heimatortskartei für den Bereich Oberschlesien und Groß Breslau stark in Anspruch genommen. Fast 4.000 Schicksale werden allein 1970 geklärt.