Kurz vor Ferienbeginn fand am St-Gotthard-Gymnasium Niederalteich der "Gesundheitstag" für alle Klassen statt.
Die Caritas beteiligte sich an diesem Projekttag mit einem Workshop zum Thema Demenz.
Zusammen mit der Kollegin von der Fachstelle für pflegende Angehörige des KCV Deggendorf, Eva-Maria Andorfer, gestaltete Anna Berlinger von der Gemeindecaritas im Dekanat Osterhofen jeweils eine Doppelstunde für die drei Klassen der Jahrgangsstufe 7.
"Hast du schon einmal was von Demenz gehört?" - auf diese Einstiegsfrage hatten gleich mehrere Schüler:innen etwas zu erzählen: von der inzwischen verstorbenen Urgroßmutter, dem erkrankten Opa oder einfach, was sie über diese Krankheit bereits wussten.
von links: Lehrkraft Frau Dachs, Frau Berlinger, Frau AndorferFoto: Anna Berlinger / Gemeindecaritas
Während des kurzen Referates über das Krankheitsbild, das mit vielen Beispielen anschaulich und der Altersgruppe gerecht gestaltet wurde, stellen die Teenager viele interessierte Fragen, wie z.B, ob Demenz heilbar sei, ob auch schon Kinder diese bekommen können oder wie man der Krankheit vorbeugen kann.
Man konnte deutlich spüren, wie wichtig es den Jugendlichen ist, dass es ihrer Familie und ihren Freunden gut geht und dass sie bei einer Krankheit unbedingt helfen und das Richtige tun wollen.
Erleichtert waren sie darüber, dass sie auch tatsächlich viel bewirken können, wenn sie im Falle einer Demenz bei Oma oder Opa einfach da sind und für viele positive Gefühle und schöne Momente sorgen. Zusammen Spaß haben und lachen, Fotos anschauen, ein Eis essen, Musik hören oder andere schöne Dinge machen, die sie auch vor der Krankheit gerne zusammen gemacht haben - das alles ist unendlich wertvoll!
Ein kurzer Film über den 12-jährigen Paul und seinen demenzerkrankten Opa schloss die Runde im Stuhlkreis ab und dann ging es auch schon paarweise an die einzelnen Stationen des sog. Demenz-Parcours.
Hier mussten ganz verschiedene Aufgaben erledigt werden, die veranschaulichen sollen, mit welchen Herausforderungen Demenzbetroffene im Laufe eines Tages konfrontiert sein können.
Zum Beispiel muss bei Station 1 ein Text gelesen werden, bei dem Buchstaben und Zahlen durcheinander geschrieben sind und dann muss auch noch die Aufgabe im Text erledigt werden: bis 35 zählen, währenddessen Arbeitshandschuhe anziehen und mit diesen dann eine Schürze überziehen und zuknöpfen. Gar nicht so einfach!
Station 2 verlangte das Sortieren von vielen verschiedenen Karten, auf denen die einzelnen Schritte der Zubereitung des Frühstücks abgebildet sind. Und so ging es im Parcours und im Tagesverlauf weiter mit Wohnung aufräumen, Essen kochen, am Straßenverkehr teilnehmen, Termine koordinieren und vielem mehr.
Einige der Aufgaben mussten auch nur mit Hilfe eines Spiegels erledigt werden. Man sieht also alles spiegelverkehrt und muss etwas schreiben, malen oder eine Straße nachziehen. Diese Übungen sollen die eingeschränkte Koordinations- und Orientierungsfähigkeit von Demenzerkrankten simulieren. Auch Brillen, die die verminderte Sehkraft erlebbar machen, kamen zum Einsatz.
Mit hoher Konzentration, aber natürlich auch mit viel Freude am Tun und Ausprobieren, machten sich die insgesamt 70 Schüler:innen an die Aufgaben im Demenzparcours, von denen sie in der abschließenden Feedback-Runde manche als leichter und andere als kaum lösbar beschrieben. Besonders betroffen machte viele die Simulation der stark eingeschränkten Sehfähigkeit, denn die Welt nur noch unscharf und grau in grau sehen zu können, stellten sich die Jugendlichen sehr traurig vor.
Auch wenn die Schüler:innen an diesem Tag noch weitere Workshops mit ganz unterschiedlichen Themen besuchten und die Vorfreude auf die Sommerferien zum Greifen war, werden sie sicher einiges von dem Gehörten und vor allem die Erfahrungen im Demenzparcours im Gedächtnis behalten. Und vielleicht können sie davon irgendwann auch profitieren, wenn sie in späteren Jahren einmal mit dem Krankheitsbild Demenz konfrontiert sind.
Ein besonderer Dank gilt dem St.-Gotthard-Gymnasium Niederalteich und der Lehrerin Frau Dr. Bank, die die Caritas zu diesem Projekttag eingeladen und uns so die Möglichkeit gegeben hat, jungen Menschen dieses wichtige Thema näher zu bringen.
Text: Anna Berlinger, Gemeindecaritas im Dekanat Osterhofen