Wer sich heutzutage sozial und freiwillig engagieren will, braucht Mut: um etwas Neues auszuprobieren, sich Zeit zu lassen, für andere einzustehen, sich persönlich weiterzuentwickeln und neue Menschen kennenzulernen. Wer sich über einen längeren Zeitraum in einer sozialen Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft engagieren will, kann einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) über die Caritas absolvieren.
Mutig und sozial engagiert: Leonie Hausruckinger, Amelie Seibold, Raphael Huber, Jakob Starnecker, Karolina Blöchl und Mira GrimsmannSabrina Pößnecker
Der BFD, seit 2011 Nachfolger des Zivildienstes, bedeutet gesellschaftliches Engagement für andere. Anders als der Zivildienst ist der BFD für Männer und Frauen offen und richtet sich an Menschen jeden Alters, die ihre Schulpflicht erfüllt haben. Auch durch den zeitlichen Umfang zwischen sechs und achtzehn Monaten und durch den monatlichen Beginn ist der BFD sehr flexibel gestaltbar. Das Alter, Geschlecht, die Nationalität oder die Art des Schulabschlusses spielen dabei keine Rolle. Freiwillige ab 27 Jahren können den Dienst auch in Teilzeit absolvieren.
Besonders junge Freiwillige profitieren. Der BFD ermöglicht einen Einblick in den Arbeitsalltag und trägt zum Sammeln beruflicher Erfahrungen bei. Gerade am Ende der Schulzeit können Jugendliche sich beruflich und persönlich orientieren und mit dem BFD den Übergang zwischen Schule und Beruf bzw. Studium sinnvoll nutzen. In der Diözese Passau kann der Bundesfreiwilligendienst absolviert werden in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Altenheimen, Kindertagesstätten, in Förderschulen, in der Jugendarbeit, in der Kinderpflege und in Caritasverbänden.
Die Freiwilligen unterstützen die Einsatzstelle im Rahmen von Hilfstätigkeiten. Dafür erhalten sie ein Taschengeld sowie Zuschüsse für Unterkunft und Verpflegung. Der aktuelle Betrag beläuft sich bei der Caritas in Bayern auf mindestens 642,35 Euro monatlich, wobei zusätzlich die Sozialversicherungsbeiträge von der Einsatzstelle übernommen werden.
Im Dienst steht eine Person zur Anleitung an der Seite. Diese gibt bei regelmäßigen Gesprächen Rückmeldung für die persönliche Weiterentwicklung. Neben dem direkten Einsatz sind Bildungstage nachzuweisen. Bei einer zwölfmonatigen Dienstdauer sind 25 Seminartage vorgesehen, wenn Freiwillige jünger als 27 Jahre sind. Meist ist das über fünftägige Seminarwochen organisiert, natürlich kostenlos. Nach Abschluss des Dienstes erhalten die Freiwilligen ein qualifiziertes Zeugnis und eine Bescheinigung über den Dienst, wertvoll für anstehende Bewerbungen.
In Zeiten des Fachkräftemangels eine Chance
In Zeiten des Fachkräftemangels ist der BFD für die Einrichtungen im sozialen und pflegerischen Bereich eine große Chance. Denn viele Freiwilligen haben sich danach entschieden, einen sozialen Beruf zu erlernen oder wurden in ihrem Berufswunsch bestärkt. Besonders Heilerziehungspflegeschüler (HEP genannt) haben über den BFD zum großen Teil ihr Vorpraktikum abgewickelt. Damit können sie bereits 18 von insgesamt 24 Monaten Vorpraktikum abdecken. Um die Freiwilligenarbeit auszubauen und für ein flächendeckendes Angebot zu sorgen, bedarf es aber entsprechender und vor allem mehr Einsatzstellen. Das ist vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels wichtig. Denn junge Menschen engagieren sich gerne sozial und können mit dem BFD erste berufliche Erfahrungen sammeln, einen Einblick in die sozial-caritative Arbeitswelt bekommen und bestenfalls dort ihre berufliche Karriere starten.
Neue Aufgaben für die Senioren
Eine Option ist der BDF auch für Personen mittleren Alters sowie für Rentnerinnen und Rentner. Die Einen könne sich, wenn nötig, beruflich umorientieren und ohne Druck Arbeitserfahrungen im neuen Berufsfeld sammeln, die Anderen sich nach dem Berufsleben in einer neuen Aufgabe für das Gemeinwohl einsetzen und gleichzeitig aktiv bleiben. Außerdem ist der BFD als Form des "engagierten Ruhestands" möglich. Dadurch können Beamte, die insgesamt 40 Dienstjahre angesammelt haben, ohne Abzüge ihre Pension in Anspruch nehmen. Dafür müssen innerhalb von drei Jahren nach Beginn des Ruhestandes mindestens 1000 Einsatzstunden ehrenamtlich abgeleistet werden. Kurz gesagt: Der BFD bietet viele Möglichkeiten sich auf unterschiedliche Lebenssituationen abgestimmt zu engagieren. Sei Mutig!
Informationen erhalten sie unter www.caritas-passau.de/freiwilligendienste und unter Tel: 0851 5018 965.