In seiner Predigt spricht Niederländer darüber, wie Menschen in der Bibel daran gehindert werden sollten, Gutes zu tun, nur weil sie nicht einer bestimmten Gruppe angehören. Er zieht Parallelen zur heutigen Gesellschaft und ruft dazu auf, alle willkommen zu heißen, die sich für Gerechtigkeit, Frieden und ein besseres Leben für andere einsetzen - unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer Organisation.
Passend zum Motto der diesjährigen Caritas-Kampagne "Frieden beginnt bei mir", unterstreicht der Diakon, dass jede und jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann, um den Geist des Friedens in unserer Welt zu verbreiten. Er dankt den vielen Haupt- und Ehrenamtlichen der Caritas, die sich tagtäglich für Menschen in Not einsetzen.
Das vollständige Video der Predigt von Diakon Konrad Niederländer ist ab sofort auf YouTube zu sehen:
Hier können Sie die Predigt nachlesen:
Im Evangelium geht es um einen Menschen, der Dämonen austreibt. Heute würde man sagen: Er befreit Menschen aus einer Besessenheit oder vielleicht schweren Depression. Er hilft mit, dass sie ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen können.
Und er tut es nicht um seiner selbst willen, nein, er tut es ausdrücklich im Namen Jesu. Er tut es bewusst im Vertrauen auf die Kraft Gottes. Und daran soll er gehindert werden?
In der Lesung sind es Menschen, die aus dem Geist Gottes heraus prophetisch reden. Heute würde man sagen: Sie wollen Menschen ermutigen und stärken. Und daran sollen sie gehindert werden? Warum?
In beiden biblischen Texten ist die Antwort die gleiche - und diese ist beschämend einfach: Weil sie nicht zu uns gehören! "Weil er uns nicht nachfolgt, "weil sie nicht im Offenbarungszelt gewesen sind." Weil sie nicht zu uns gehören! Weil sie nicht unser Logo tragen! Weil sie kein Teil unserer Organisation sind! Weil dadurch unser Ansehen nicht wächst und unsere Mitgliedszahlen dadurch nicht steigen! Obwohl sie etwas Gutes tun, sollen sie daran gehindert werden!
Zum Glück geht Jesus nicht auf die Forderung ein, jemand daran zu hindern, Gutes zu tun, nur weil er nicht Teil der eigenen Gruppe ist. Im Gegenteil. Jesus dreht den Spieß um und sagt: "Hindert ihn nicht daran. Wer nicht gegen uns ist, ist für uns!"
Es geht nicht darum, ob jemand Mitglied unserer Organisation ist, sondern um das, was er macht. Wenn jemand Gutes tut, wenn jemand einen Beitrag leistet zum Reich Gottes, dann ist er auf der richtigen Seite. Ganz gleich, welcher Gruppierung er angehört.
Es geht nicht um einen kleinen Kreis von Menschen, die einen exklusiven Zugang zu Gott haben. Sondern andersherum: "Wenn nur das ganze Volk zu Propheten würde. Wenn Gott nur seinen Geist auf sie alle legte!" All jene, die für den Geist der Gerechtigkeit und des Friedens eintreten, sind willkommen.
Ich finde es für eine gute Fügung, dass gerade diese beiden biblischen Texte auf den Caritas-Sonntag fallen. Sie erinnern uns daran, dass Konkurrenzdenken und Eifersucht der Sache Jesu nicht dienlich sind. Erst dann, wenn wir uns von einem solchen Denken frei machen, können wir gemeinsam viel bewirken, im Großen wie im Kleinen.
Wer etwas dazu beiträgt, dass Leid weniger wird, wer sich für Menschen in Not einsetzt, wer etwas Gutes sagt und tut, der ist mit uns auf dem richtigen Weg.
"Frieden beginnt bei mir": So lautet der Titel der diesjährigen Jahreskampagne der Caritas. Frieden beginnt bei jeder und jedem Einzelnen von uns. Jede und jeder Einzelne kann etwas beitragen zu diesem Geist des Friedens, beitragen, dass sich dieser Geist des Friedens ausbreitet und Kraft gewinnt - in unseren Pfarrgemeinden, wenn wir mit offenem Blick und weitem Herzen auf unsere Mitmenschen schauen, als Verein, als Einrichtung als Privatperson.
So danke ich allen von Herzen, die sich für andere einsetzen; allen Haupt- und Ehrenamtlichen in den Diensten und Einrichtungen unserer Caritas, die eintreten für ein gelingendes Leben und für eine lebenswerte Welt - und damit für das Reich Gottes.
Für all das, was Sie im vergangenen Jahr an Unterstützung und Solidarität eingebracht haben, danke ich Ihnen von Herzen und sage ein herzliches Vergelt´s Gott.
Diakon Konrad Niederländer