Foto: Karin Mertl
Sie hat den Ruf einer Diva! Und sie scheint genau zu wissen, wer sie ist: Chantal von Kasemiroff, schwarz-silber-getigerte British Kurzhaar-Katze, geboren 2019 als reinrassige Nachkommin ihres Vaters D* Fabian of Jaco Pastorius und ihrer Mutter Venus von Pracht. So steht es schwarz auf weiß in ihrem Stammbaum.
Im Moment residiert sie lässig auf einem Stuhl, lässt ihre Blicke zwischen Hedwig Binder und Günther Bleicher hin- und herwandern und nimmt dann genießerisch die Streicheleinheiten des Bewohners entgegen. Es ist offensichtlich: Chantal hat ihr Zuhause fest im Griff.
Ihr Zuhause - das ist die Wohngruppe "Augenweide" im Erdgeschoss des Alten- und Pflegeheimes St. Gisela. Im großräumigen Wohnzimmer, in dem sich die Seniorinnen und Senioren die meiste Zeit gemeinsam aufhalten, gibt es eine Menge Polsterstühle und kuschelige Decken, auf denen Chantal ihre Nickerchen machen und auch die Nacht verbringen kann.
Am aktivsten ist sie, wenn sie morgens gefüttert werden will. "Dann rennt sie uns überall hinterher", sagt Wohnbereichsleitung Karina Grünzinger schmunzelnd. Allerdings kann sie sehr wählerisch sein: "Jedes Futter frisst sie nicht"! Das ist auch der Grund, warum ihr der Ruf einer Diva anhaftet.
Foto: Karin Mertl
Für die demenziell erkrankten Menschen in der Wohngruppe "Augenweide" indes ist Chantal eine absolute Bereicherung. Nachdem sie sich von der vorherigen Katze hatten verabschieden müssen, wünschten sie sich eine neue tierische Gefährtin. Und so kam über eine damalige Mitarbeiterin vor etwa drei Jahren Chantal ins Haus.
"Sie fühlt sich wohl hier", sagt Karina Grünzinger. Selten geht sie außer Haus auf Streifzüge. Lieber verbringt sie ihre Zeit in der Wohngruppe. "Sie schafft es immer wieder, die Bewohner zum Lächeln zu bringen, für eine ruhige Atmosphäre zu sorgen. Der Hautkontakt beim Streicheln und das Beobachten, wie sich die Katze ganz selbstverständlich in der Gruppe bewegt, tut wirklich allen gut."
Dass Chantal in der Einrichtung leben kann, ist dem Freundeskreis St. Gisela zu verdanken, erklärt Nicole Siglmüller, die Leiterin von St. Gisela. Der Verein kauft das Futter und kommt auch für eventuelle Tierarztrechnungen auf. Auf diese Weise macht er den Seniorinnen und Senioren ein richtig wertvolles Geschenk.
Text: Karin Mertl