Eine positive Grundstimmung bei aller Anspannung
In den Senioren- und Pflegeeinrichtungen der Caritas arbeiten die Mitarbeitenden mit höchstem Einsatz, um die Bewohner/-innen zum einen zu schützen und sie zum anderen bestmöglich zu betreuen und pflegen. So versucht auch das Caritas-Seniorenheim St. Helena in Zwiesel die Corona-Krise zu bewältigen. Auf Anfrage des Bayerwaldboten (PNP) von Felix Drexler hat Gerald Schröder, der Leiter der Caritas Senioren- und Pflegeeinrichtung St. Helena in Zwiesel, geantwortet.
Wie läuft der Betrieb im Zuge der Corona-Krise?
Sehr angespannt aber doch relativ ruhig aufgrund der Tatsache, dass es derzeit keine Infektionen in St. Helena gibt. In einer Ausnahmesituation für uns alle geht das Leben in St. Helena bestmöglich den normalen Gang. Wir betreuen und pflegen unsere Bewohnerinnen und Bewohner wie immer, sorgen uns um sie. Zusätzlich eben versuchen wir deren Getrennt-Sein von den Angehörigen aufzufangen. Dass wir für die Bewohner und auch für das Personal auf Hygiene- und Schutzmaßnahmen achten, ist klar. Unsere Mitarbeitenden leisten für die Menschen, die uns anvertraut sind, wirklich Außergewöhnliches.
Wie kommen die Senioren mit dem Besuchsverbot zurecht?
Natürlich ist es für sie keine leichte Situation. Da tut jedem von uns das Herz weh. Die einen kommen mit den möglichen Telefonaten und Briefen der Familie einigermaßen gut zurecht. Andere tun sich schwerer, auch aufgrund ihres Alters oder Allgemeinzustandes. Da müssen unsere Pflegerinnen und Pfleger dann ausgleichen, zuhören, reden und auch trösten. Und sehr flexibel sein. Das ist wirklich von Person zu Person sehr unterschiedlich. Aber auf’s Gesamt gesehen, können die Seniorinnen und Senioren damit umgehen. Alle miteinander hoffen wir, dass sich die Lage positiv entwickelt und die Angehörigen nach und nach wieder zu uns herein dürfen.
Gibt es spezielle Angebote, die Ihnen bei der Bewältigung der Situation helfen? Welche?
Vor allem gute Laune in der Einrichtung - trotz der für alle nicht leichten Situation! Und viel miteinander sprechen. Die Bewohnerinnen und Bewohner können sich immer an die anwesenden Pflegekräfte wenden und ihnen ihre Ängste mitteilen - das war aber schon immer so. Das Angebot wird sehr rege genutzt. Auch die Mitarbeiter können sich jederzeit an deren Vorgesetzte oder die Einrichtungsleitung wenden und nicht alltägliche Situationen besprechen - es gab und gibt hier keine festen Sprechzeiten. In einer solchen Zeit ist es mehr als wichtig für alle Beteiligten miteinander zu reden.
Wie gehen die Mitarbeiter mit der Situation um?
Sie tun was in ihren Kräften steht, arbeiten an der Belastungsgrenze und darüber hinaus. Unsere Mitarbeitenden sind wirklich aufopferungsvoll im Einsatz. Gleichzeitig haben sie auch auf sich selbst zu achten. Ihr Dienst ist nicht ohne Risiko. Ich spüre bei aller Angespanntheit aber eine positive Grundstimmung. Das macht auch aus, dass wir ein Haus der Caritas sind. Da ist uns der Nächste an die Seite gestellt.
Gibt es ausreichend Materialien wie Schutzmasken und Pflegekleidung?
Unser Haus ist mit Schutzmasken und oder Vollschutz für den Ernstfall, den wir Gott sei Dank, noch nicht hatten, fürs Erste ausgestattet. Ein Engpass besteht aktuell nicht. Das kann sich aber morgen schon ändern. Deshalb müssen wir vorsorgen. Wir sind da im ständigen Austausch mit dem Diözesanverband und dem Landkreis.
Wie nehmen die Angehörigen die Situation auf? Gibt es Möglichkeiten der Kontaktaufnahme?
Die Familien und Angehörigen gehen mit der Situation sehr gefasst und immer noch verständnisvoll um. Wir können das alle miteinander ja nicht ändern. Es bleiben letztlich nur Telefon oder Briefe. Unsere Mitarbeitenden übermitteln die Botschaften den Bewohnerinnen und Bewohnern, lesen die Nachrichten vor und zeigen die Bilder.
Das Interview ist am Dienstag, 05. Mai, im Bayerwaldboten (Passauer Neue Presse) erschienen.