Tausend Tonnen Wäsche im Jahr für Kliniken und Caritaseinrichtungen. Zigtausende Teile für PKW-Getriebe, Autotüren, Kofferraum oder Antriebsmodule für Rollläden, Kabeltrommeln und Holzpaletten. Alles präzise verarbeitet und zeitgenau den Industriekunden geliefert. Oder für Archive Bücher, Urkunden oder Zeitungen scannen.
Die Vielfalt von Produkten in den Passauer "donauhof-werkstätten" der Caritas ist groß. Genauso die Leistung der 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderung. Am Samstag, 21. April, haben sie gezeigt, was sie in hochkomplexen Fertigungsprozessen herstellen. Die vielen Besucher beim "Tag der offenen Tür" haben den beruflichen Alltag erlebt und die Arbeit in der Förderstätte kennengelernt.
Sie bekamen damit auch, wie Diözesan-Caritasdirektor Michael Endres betonte, einen Eindruck der individuellen Förderung. Die Caritas erschließe berufliche Chancen und damit Lebensmöglichkeiten. Denn es gehe darum, so der Caritasvorstand, die Entwicklung der einzelnen Person voranzubringen auch mit Blick auf den gesamten Lebenslauf. Die Arbeitsprozesse seien so zu gestalten, dass die Mitarbeiter mit Behinderung möglichst lange in den Werkstätten arbeiten können. Darauf sei bei Produktinnovationen zu achten. Bei allem Streben nach Inklusion, sei festzuhalten, dass diese Menschen einen geschützten Raum brauchen. Einrichtungsleiter Josef Wenk ergänzte beim Rundgang mit Oberbürgermeister Jürgen Dupper und Vertretern des Stadtrates sowie des Bezirkstages, es werde immer Bedarf an Plätzen in einer Werkstätte für Menschen mit Behinderung geben. Dennoch versuche man, die vielen Talente zu fördern und Personen über Praktika in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.
Vor 25 Jahren wurden die "donauhof-werkstätten" als Zweigbetrieb der "dreiflüsse-werkstätten" in Grubweg eröffnet. Dort gab es bereits eine Warteliste. So begannen schließlich 90 Mitarbeiter im Donauhof. Inzwischen ist daraus ein großer Betrieb geworden mit heute 280 Mitarbeitenden zwischen 18 und 65 Jahren. Nicht nur die Zahl hat sich verändert. Vor 25 Jahren war es nur das betreuende Personal, das beim damaligen "Tag der offenen Tür" Rede und Antwort stand. Heute stellen die Menschen mit Handicap selbst ihre Arbeit vor. Werkstattrat, Frauenbeauftragte, Mitarbeiterversammlung: Die Menschen mit Behinderung sind eingebunden und beteiligt. Sie sind auch gefordert. Gleichzeitig werden sie am Arbeitsplatz und in sozial-therapeutischen Diensten von 36 Frauen und Männern gefördert. 33 schwerst- und mehrfach behinderte Menschen werden in der Förderstätte von 18 Mitarbeitenden intensiv betreut. Seit 2017 gibt es eine zusätzliche und eigene Betriebsstätte - Werkstatt in Passau - für Personen mit psychisch-seelischer Behinderung in der Neuburgerstrasse. ZF Friedrichshafen, Edscha Automotive, K & B Kunststofftechnik ,Lectra Technik, oder das Klinikum Passau. Es sind bedeutende Partner, die sich in der Wäscherei, Schreinerei oder den Montagegruppen, der Lager- und Transportlogistik auf das präzise Knowhow der Werkstätten verlassen können.
Ein "Tag der offenen Tür" ist immer auch ein Fest der Begegnung mit Musik, Spiel und Spaß für Kinder, mit Brotzeit, Kaffee und Kuchen, mit Handgefertigtem aus den Werkstätten. Alles perfekt vorbereitet rund um den Werkstatt-Betrieb. So erlebten die vielen Gäste und Angehörigen einmal mehr, dass es für das Menschsein nun einmal keine Norm gibt. Jeder Menschen ist ob seiner Verschiedenheit wertvoll. Auch das gehört zu den Eindrücken des Tages: Inklusion und Integration sind zu allererst eine Frage im Kopf und im Herzen aller Menschen.
Nähere Informationen siehe: www.donauhof-werkstaetten.de