Nicht immer alles alleine machen, sondern gemeinsam anpacken, auch wenn’s mühsam sein kann - dies war der Leitgedanke des Danke-Tages, den sich auch Dekan Heribert Schauer zu Herzen nahm. Anstatt alleine am Altar zu predigen, "schnappte" er sich die rund 20-köpfige Gruppe der Ehrenamtlichen und machte sich mit ihnen auf zu Bruder Konrad - erst hinaus zum Brunnen an der St. Konradkirche, dann wieder hinein zu den im Boden eingravierten Zitaten des langjährigen Klosterpförtners und schließlich in den Altarraum zur Hauptreliquie des Heiligen. Für den Gottesdienst hatten sich die Caritas-Helfer mit dem Kapuzinerbruder Konrad ein echtes Vorbild gelebter Nächstenliebe ausgesucht. Dekan Schauer resümierte: "Es gibt auch viele Nicht-Christen, die Caritas leben, aber das gibt es nicht: Christen, denen die Caritas egal ist.
Hieran knüpfte auch Susanne Stimmer an: "Wir wollen das Bewusstsein wachhalten, dass Caritas ein lebendiger Teil von Kirche vor Ort ist. Jeder ist eingeladen, bei der gemeindlichen Caritas mitzutun, Lebensfreude zu geben, Lebensbedingungen zu verbessern, Lebensbeeinträchtigungen zu überwinden und mehr Lebensqualität zu schaffen", sagte sie auf Nachfrage. "Wichtig ist mir, dass die Menschen im Geist der Nächstenliebe zusammenleben." Als Referentin für die Gemeindecaritas im Dekanat Altötting ist sie die Schnittstelle zwischen dem Caritasverband und der ehrenamtlich organisierten Caritas in den Pfarrgemeinden. Sie unterstützt und berät die Ehrenamtlichen bei caritativen Aufgaben, fördert Ideen, gibt Impulse, begleitet Aktionen, wirkt mit beim Aufbau caritativer Dienste, wirbt für caritatives Engagement, betreibt Netzwerkarbeit. In ihrer Ansprache zum Danke-Tag betonte sie das Miteinander, den Zusammenhalt und die Solidar-Gemeinschaft. Für den Kreiscaritasverband Altötting sprach Vorstand Petra Genz ein "herzliches Vergelt‘s Gott" an die Ehrenamtlichen aus: "Wir können nur den Hut ziehen vor Ihnen - für das, was Sie alles leisten.
Da kommt in der Tat so einiges zusammen: ob die Verwaltung von Kindergärten, organisierte Nachbarschaftshilfe, Besuchsdienste, Senioren-Nachmittage, Treffen für Jugendliche, Mitwirkung beim Ferienprogramm, Einkaufshilfen, finanzielle Hilfe für Bedürftige oder für Flüchtlinge, ein internationales Café, Weihnachtsgaben, Friedensgebete, etc. - das Engagement in den Pfarrcaritas-Vereinen aus Altötting, Burghausen, Burgkirchen, Burgkirchen am Wald, Kastl, Kirchweidach, Neuötting, Perach und Winhöring ist sehr vielfältig - und zeitintensiv. Umso wichtiger, dass die Vereine auch hier nicht einfach so für sich allein arbeiten. Im "Netzwerk Pastorale Gemeindecaritas" treffen sie sich bereits seit über zehn Jahren. Seit April 2020 werden sie dabei von Susanne Stimmer begleitet. Zehnmal im Jahr tauschen sie sich aus, teilen Wissen und Erfahrung, entwickeln gemeinsam neue Projekte, betreiben Öffentlichkeitsarbeit und stärken sich untereinander - auch spirituell.
"Das kommt alles wieder herein, was man den Armen gibt", zitierte Dekan Schauer den heiligen Bruder Konrad in seiner Predigt. Anders ausgedrückt: Ehrenamtliches Engagement kostet viel Mühe, aber es lohnt sich. An diesem Danke-Tag mit kreativem Gottesdienst und geselligem Ausklang ging jedenfalls keiner leer nach Hause.
Text: Michael Glaß