Michael Eder ist von der Caritaswerkstatt ins Teilelager bei Auto Röhr gewechselt.Caritas Passau/WD
Präzision und Schnelligkeit, Verlässlichkeit und Teamspirit. Das ist im Autoteile-Lager im Volkswagen Zentrum Passau gefragt. Jeden Tag aufs Neue. Ob kleinste Dichtung im Millimeterbereich oder bei großen Windschutzscheiben: wenn die Aufträge aus der Werkstatt oder von Partnern eingehen, muss ein Rädchen ins andere greifen. Dann ist auch Michael Eder voll gefordert. Der 35jährige arbeitet seit November 2024 im Teiledienst. Mit seiner Behinderung ist er voll integriert im Team der 26 Kollegen um den Leiter Herbert Moosbauer.
Dem Chef des Teiledienstes ist diese Zusammenarbeit eine Herzensangelegenheit. Wie um das zu unterstreichen fasst er sich ans Herz. Ja, sein Team hat den Mitarbeiter aus den Donauhof-Werkstätten der Caritas wirklich ins Herz geschlossen. Und der Michael ist mit Herzblut bei der Sache.
Der Teiledienstleiter im Volkswagenzentrum Passau, Herbert Moosbauer, geht mit Michael Eder den Lagerbestand durch.Caritas Passau/WD
Er weiß genau Beschied über die rund 20.000 Teile, die hier lagern und auf Abruf den 400 angeschlossenen Werkstätten geliefert werden; bis in die Slowakei. Da die Schrauben für den Ölwechsel, dort die Bremsscheiben, hier die Luftfilter und dort die Leitungen für die Klimaanlage. Respekt dem, der hier durch die Gänge wuselt und die Teil heranschafft. Bis zu 400 Teile kommen jeden Tag neu dazu. Das hält auf Trab. Da tun die Beine manchmal auch weh, die sowieso aufgrund der Behinderung einfach geschwächt sind.
Michael ist ein Automobil-Fan. In der Montagegruppe der Caritaswerkstatt hat er Teile für BMW verpackt. Sein Vater hat eine KFZ-Werkstatt, in der Michael etwa beim Reifenwechseln schon immer mitangepackt hat. Für ihn ist sozusagen ein Traum in Erfüllung gegangen, als sich die Kooperation der Automobilfirma mit der Caritas anbahnte. Weil Michael, der privat einen Polo fährt und gerne mit seiner Kawasaki 650 unterwegs ist, sich für Autos begeisterte, hat der Sozialdienst der Donauhof-Werkstätten bei der Firma Röhr angefragt. Nach zwei Praktika in der Werkstatt und im Lager, war man sich einig: Der Mich, wie ihn die Kollegen rufen, bleibt.
Die Caritas-Integrationsberaterin Simone Baumann spricht mit dem Teiledienstleiter im Volkswagenzentrum Passau, Herbert Mossbauer und Michael Eder über die Maßnahmen beim „ausgelagerten Arbeitsplatz“.Caritas Passau/WD
Das Projekt nennt man "ausgelagerten Arbeitsplatz". Will heißen: der Kollege mit Behinderung gehört noch zur Werkstatt und wird von der Integration-Beraterin Simone Baumann regelmäßig begleitet, ist aber Teil der Röhr-Belegschaft. Und der Teiledienstleiter ist stolz auf diesen Kollegen. Der lächelt, wenn er davon erzählt, wie gut er sich fühlt. Er ist angenommen und angekommen auf dem sogenannten Ersten Arbeitsmarkt. Eine tolle Leistung. Sie bestätigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Menschen mit Behinderung teil haben können am beruflichen und gesellschaftlichen Leben. Die einen brauchen dafür den geschützten Raum, einer Caritas-Werkstatt. Die anderen wagen sich hinaus in die betriebliche Welt. Aber alle machen die Erfahrung: wir sind gebraucht und tragen bei zur Gemeinschaft. Schön, wenn man das erleben darf. Schön, dass Firmen sich auf solche mutmachenden Projekte mit der Caritas einlassen.
Text: Wolfgang Duschl