Jesus sagt zu seinen Jüngern: "Ihr seid Zeugen dafür". Zeugen der Auferstehung! Heute sind wir diese Zeugen der Auferstehung, müssen dabei manchmal gegen den Strom schwimmen und als Christen dem Zeitgeist widerstehen. Wir sind gefordert Zeugnis in der Welt zu geben von der von der Größe Gottes, von der Freude des Glaubens, von der Würde eines jeden einzelnen Menschen, von der Einzigartigkeit der Gaben und Fähigkeiten, die jeder von uns von Gott bekommen hat. Wir sind aufgerufen, mutig zu bekennen: "Ja, ich bin Christ" und zu zeigen: Mein Tun und Handeln ist getragen vom Glauben an den auferstanden Christus.
Dieses Lebens- und Glaubenszeugnis ist für andere oft ein sehr kostbares Geschenk. Denn ich bin überzeugt: Nur wenn ich selbst getragen bin von der Freude des Glaubens, kann ich auch andere anrühren und für unseren Glauben begeistern. Der Religionslehrer, der nicht nur vom Glauben redet, sondern ihn authentisch lebt; die Erzieherin im Kindergarten, die dem Glauben ihr eigenes Gesicht gibt; die Eltern, die mit ihrem Kind abends am Bettrand beten; die Familie, die ihren Opa zu Hause pflegt. Sie alle sind lebendiges Evangelium und strahlen aus. Christen, die mitten im Alltag des Lebens Profil zeigen - unaufdringlich, aber erkennbar; selbstbewusst, aber demütig - werden auch heute wahrgenommen.
In allen Caritaseinrichtungen strahlt uns das Flammenkreuz entgegen. Das Kreuz ist das Symbol für Jesu Hingabe an uns und unsere Welt, für seinen Tod für uns und seinen Sieg über den Tod - aus reiner Liebe, wie wir es an Ostern feiern. Die Flammen, die aus dem Caritas-Kreuz hervorbrechen, sind Symbol für das Feuer der Liebe in unserer Sorge um die Menschen. Mit dem Flammenkreuz ist die Caritas mehr als professionelle und gute Sozialarbeit. Die Mitarbeitenden geben der Kirche vor Ort ein persönliches Gesicht, das Gesicht der Caritas. Sie bezeugen, dass Gott ein Vater ist, der durch Christus jeden Menschen mit seiner Liebe berühren will; und der jedem Menschen deutlich machen will, dass er Kind Gottes ist, Bruder oder Schwester Jesu in einer Menschheitsfamilie.
Darauf kommt es in der Tiefe an: Werden die Menschen, die zu uns kommen, berührt von dem, was Caritas heißt: Liebe, die sich umsonst verschenkt, weil sie von Jesus Christus kommt?
Ihr Diakon Konrad Niederländer
Bischöflicher Beauftragter
Caritasverband für die Diözese Passau e.V.