Rund 70 Führungskräfte wurden von den Caritas-Vorständen über aktuelle Projekte und Herausforderungen informiertCaritas Passau/NH
Erfahren Sie im Berufsleben Anerkennung oder zeigen Sie ehrliches Interesse an Ihren Mitarbeitenden? Wertschätzung im beruflichen Alltag stärkt die Mitarbeiterbindung, steigert die Motivation und Gesundheit und ist ein entscheidender Faktor für Zufriedenheit und Erfolg im Beruf. Das belegen Studien eindeutig. Gerade Mitarbeiter:innen in sozialen Berufen schätzen die Anerkennung ihrer Leistung besonders. So stand das Thema "Wertschätzung" beim diesjährigen Führungskräftetag des Diözesan-Caritasverbandes Passau e. V. im Mittelpunkt.
Fehlende Wertschätzung gehört zu den Top 3-Gründen, warum Arbeitnehmer:innen Unternehmen verlassen. Wertschätzung von Mitarbeiter:innen ist im Kampf um Talente also ein kritischer Erfolgsfaktor. Doch was bedeutet Wertschätzung genau? Echte Wertschätzung ist mehr als faire Entlohnung und betriebliches Bike-Leasing.
Mitarbeiter:innen wertzuschätzen, bedeutet auch - aber nicht nur Lob für Leistungen. Noch mehr geht es darum, dass Unternehmen und Führungskräfte sich ehrlich für die Arbeitnehmer:innen als Menschen interessieren, sie respektieren und anerkennen. Und das schließt neben ihrer Arbeitsleistung auch ihre Persönlichkeit und ihr Privatleben mit ein. Mit Wertschätzung gehen außerdem Aufmerksamkeit, Wohlwollen und Freundlichkeit einher.
Zusammen für mehr Miteinander: Die Caritasvorstände, Caritasdirektorin Andrea Anderlik (3.v.l.) und Bischöflich Beauftragter Stefan Seiderer mit Kathrin Hammer (1.v.l.), Gründerin der Akademie für Wertschätzung in sozialen Berufen und Claudia Barthmann (2.v.l), WertschätzungscoachingCaritas Passau/NH
Um diese Aspekte professionell im Berufsalltag umzusetzen wurde der diesjährige Tag der Führungskräfte des Caritasverbandes für die Diözese Passau e. V. von der Akademie für Wertschätzung in sozialen Berufen unterstützt. Caritas und Akademie sind ein ausgewähltes Match der diesjährigen Social Impact Challenge. Ein gemeinsames Projekt, organisiert wie gefördert von "Social Impact", der gemeinnützigen Agentur für soziale Innovation. Die Capacity Building Organisation schafft Netzwerke und wirkt auf institutionelle Rahmenbedingen für eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft von morgen, durch konkrete Partnerschaften in die Tat umgesetzt.
Wertschätzung im sozialen Beruf ist eine Anerkennung der gesellschaftlichen Relevanz, Sinnstiftung und emotionale Unterstützung. Soziale Berufe sind für eine funktionierende Gesellschaft unverzichtbar und erfordern hohe Empathie und Hilfsbereitschaft.
Das gilt herausragend bei den über 160 Einrichtungen und Diensten des Diözesan-Caritasverbandes mit über 4300 Mitarbeiter:innen.
"Führung lebt von Haltung; Wertschätzung heißt auch als Mensch wahrgenommen zu werden. Das ist eine tägliche Herausforderung im beruflichen Alltag - Ziele sollen erreicht werden und Strukturen eingehalten, gleichzeitig der Mensch gesehen werden. Das Motto bei der Caritas ist und soll bleiben: Ich sehe Dich, ich werde gesehen." so Caritasvorstand und Bischöflich Beauftragter Stefan Seiderer.
Vertrauen, Offenheit und konstruktive Kritik sind dafür das Fundament ist Stefan Seiderer überzeugt. Er selbst feiert sein 40-jähriges Caritas-Dienstjubiläum und wünscht sich als Caritasvorstand wieder mehr Flächenwirkung für die wichtige, kirchlich-soziale Institution. Dazu wird auch ein pastorales Konzept entwickelt zur Stärkung der Mitarbeitenden, unter anderem konnte dafür auch Caritas-Aufsichtsrat Professor Dr. Bernhard Bleyer, Lehrstuhlinhaber für Theologische Ethik an der Universität Passau, gewonnen werden.
Steigende gesellschaftliche Wahrnehmung, attraktive Arbeitsbedingungen und eine Kultur der Anerkennung sind entscheidend, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, da die Arbeit emotional belastend sein kann und eine starke emotionale Investition erfordert, ist auch Caritasdirektorin Andrea Anderlik überzeugt. Wertschätzung fördere auch Kreativität und Innovation.
Gruppenarbeit am Führungskräftetag: Was kann ich schon morgen für mehr Wertschätzung im Berufsalltag tun?Caritas Passau/NH
Das bestätigen auch die Wertschätzungscoaches Kathrin Hammer und Claudia Barthmann, die Menschen im sozialen Bereich dabei begleiten, Wertschätzung zu leben und weiterzugeben. Sie gaben den rund 70 Caritas-Führungskräften mit einem interaktiven Vortrag und konstruktiver Gruppenarbeit auf dem Weg: Wertschätzung richtet sich an die Person als Individuum in der Überzeugung: Ich sehe die Menschen in meiner Umgebung wohlwollend, so wie sie sind. Wertschätzung sei ein wissenschaftlich belegter Glücks- und Leistungsfaktor.
Informiert wurden die Führungskräfte auch über die Entwicklung des Verbandes. Der Geschäftsbericht 2024 inklusive Risikomanagement wird dem Aufsichtsrat Ende September vorgestellt. Die Caritas bleibt attraktiver Arbeitgeber, nicht zuletzt durch die Tarifbindung und der Weiterentwicklung der Mitarbeiter-Benefits. Neben regelmäßigen Veranstaltungen wie Willkommenstage und Azubitage findet am Buß- und Bettag, den 19. November, erstmals ein Family Action Tag in den zahlreichen Caritas-Einrichtungen statt. Die großen Bauprojekte, Sanierungen und Neubauten können dank viel Engagement und generierter Fördermittel weiter vorangebracht werden. Eine Digitalisierungsstrategie soll für eine effizientere Prozessdarstellung und ein intelligentes Dokumentenmanagement sorgen. Herausfordernd in Zukunft bleiben die Stabilisierung der Auftragslage für Werkstätten für Menschen mit Behinderung, neue gesetzliche Vorgaben wie das Energieeffizienzgesetz und der Rückgang der Kirchensteuer und damit möglicher fehlender Finanzmittel für die sozialen Dienste der Caritas.
Text: Nadja Homm