Seit letztem Jahr gibt es auch in Waldkirchen einen Gemeinschaftsgarten, der vom Jugendmigrationsdienst des Caritasverbandes für die Diözese Passau geleitet wird. Mit einem ehrenamtlichen „Leiter-Team“ wird gemeinsam die Führung und Organisation des Projektes übernommen. Es besteht aus Erzieherin Eva Kornev, Gartenpädagogin und Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Schiefweg Alexandra Mager sowie Konstantin Kornev, Sozialpädagoge im Jugendmigrationsdienst. Sie beweisen sich als Trendsetter und wollen einen solchen Garten für die Gemeinschaft betreiben. Als Hauptaufgabe nahm man sich eine möglichst nachhaltige Kinder- und Jugendarbeit sowie Migrationsarbeit vor. Deshalb entstand die Idee einen Gemeinschaftsgarten zu schaffen, in dem man sich zur Gartenarbeit, zum Tausch von Samen, Pflanzen und Erfahrungen, zum Entspannen, Spielen oder kreativen Gestakten trifft. So bleibt man körperlich fit, kommt mit anderen in Kontakt und kann sogar kleine Ernteerträge erzielen.
Der Gemeinschaftsgarten soll hier in der Everlstraße entstehen. Das Interesse war bereits beim ersten Treffen des Organisatorenteams groß. Auf dem Gelände ist auch ein Obstbaumbestand vorhanden.Foto: J. Poth
Jeder der gerne biologisch gärtnert und sich bei dem Projekt beteiligen wollte, war am vergangenen Freitag eingeladen, sich zum Informationsnachmittag in der Everlstraße 9 einzufinden, um den Garten kennenzulernen und schon mal erste Projekte zu besprechen. Konstantin Cornev und seine Mitstreiter freuten sich über den regen Besuch und an dem Interesse, das sie mitbrachten.
Die Besucher wurden von diesem sozialen Projekt aufgeklärt, das ein Mitmach-, Lern-, Lehr- du Begegnungsort sein soll. Sie können sich auf unterschiedlichste Art und Weise einbringen und eigene Ideen umsetzen. Es wird Beet-Patenschaften, regelmäßige Treffen, verschiedene Kurse und Angebote, wie Baumschnittkurse und gemeinsame Picknicke geben. Es sind auch Kooperationen mit Einrichtungen und Organisationen vor Ort geplant. Bereits besteht eine sehr enge und äußerst produktive Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein Schiefweg. Die Vereinsvorsitzende Alexandra Mager informiert darüber, dass man sich auch bei der großen 50-Jahr-Feier der Stadt Waldkirchen einbringen und auch eine Wanderung zum Gemeinschaftsgarten angestrebt werde.
Auch eine kleine Hütte gibt es auf dem Gelände, wo Spielmaterialien und Gartengeräte untergebracht
sindFoto: J. Poth
Wie Eva und Konstantin Cornev weiter informieren, ist der Gemeinschaftsgarten ein soziales Projekt das nach dem Prinzip der Permakultur handelt. Es handelt sich um eine Planungs- und Entwurfsmethode für eine Landwirtschaft, die ein Überleben im Einklang mit der Natur ermöglichen soll. Es soll ressourcenschonende gearbeitet und würdevoll mit der Natur umgegangen werden. Ressourcen sollen fair hergestellt und gehandelt, sowie anfallende sinnvoll abgegeben werden. „Mit Permakultur und etwas Geduld könne man in einem Garten mit relativ wenig Aufwand einen hohen Ertrag erzielen- und das nachhaltig und umweltschonend“, betont Cornev. Gemeinschaftlich genutzt wird auch das Gerätehaus, das mit Spielmaterialien und Gartengeräten ausgestattet ist. Finanziert wurde dies über eine Förderung der Deutschen Stiftung für Ehrenamt und Engagement. Wer sich an dem Gemeinschaftsprojekt nach eigener Fähigkeit einbringt, der darf auch an den gemeinsamen Obstbäumen naschen, denn der Gemeinschaftsgarten kann zusätzlich einen alten Obstbaumbestand sein Eigen nennen.
Einer der wichtigsten Punkte ist jedoch die Begegnung. Man kann den Begriff sowohl generationsübergreifend, interkulturell wie auch integrativ verstehen. Viele Geflüchtete, Menschen mit viel Lebenserfahrung oder Menschen in prekären sozialen und persönlichen Lagen erleben die Integration oft als die, für die etwas gemacht werden muss. Nicht selten entsteht bei den Betroffenen ein destruktives Selbst des Nichtdazugehörens. Dadurch, dass sie ihr Wissen und Können aktiv einbringen, haben sie die Möglichkeit, die Integration als einen produktiven Teil, dessen aktiver Teil sie selber sind, zu erleben.
Über den Gemeinschaftsgarten in Waldkirchen freut sich auch Mahrokh (l.) aus dem Iran, die im vergangenen Jahr nach Waldkirchen kam. Hier kann sie sich nun wieder gärtnerisch betätigen, da sie ihren großen Garten, den sie in ihrer früheren Heimat hatte, sehr vermisst.Foto: J. Poth
Natürlich ist der Garten auch für Menschen gedacht, die gerne in Gemeinschaft gärtnern, Ideen und Projekte umsetzen oder schlichtweg gerne in Kontakt treten und im Garten verweilen möchten. Das große Ziel ist friedensstiftend auf die Welt einzuwirken. Es soll also ein Garten für jeden sein.
Jeder, der gerne biologisch gärtnert und sich bei dem Projekt beteiligen will, ist herzlich eingeladen, zu den wöchentlichen Gartentreffen jeweils freitags ab 15 Uhr im Gartenraum Everlstraße 9 in Waldkirchen vorbeizukommen. Die Initiatoren freuen sich über neue Mitglieder und über Unterstützung durch Rat und Tat von kreativen Menschen. Da ist je nach Jahreszeit Anpflanzen, Ernten, Experimentieren, Mähen, Spielen und Entspannen angesagt, das so den Gemeinschaftssinn stärken soll. Alle Teilnehmer bekommen so die Möglichkeit ihr Wissen in den für sie interessanten Gebieten zu erweitern. Ein Muss gibt es dabei nirgends. Wer will, kann auch nur seine eigene Parzelle pflegen. Am 7. Mai wird ab 14 Uhr im Gemeinschaftsgarten eine Pflanzen-Tauschbörse angeboten.
Text: J. Poth
Konstantin Kornev gehört zum Leiterteam.Foto: J. Poth
Ansprechpartner sind Eva und Konstantin Kornev, Telefon 0173/6849879 oder Homepage: gartenraum-waldkirchen.de.