In Passau besuchten sie das "Konradinum", um die Beratungsdienste und Angebote der Herberge sowie Tafel kennenzulernen.
Die Situation im Pflegebereich ist sowohl in Passau als auch in Budweis angespannt. Fachkräfte fehlen. V.li. Der Bischöfliche Beauftragte, Diakon Konrad Niederländer, Ursula Sendlinger, Vorstand beim Caritasverband für Stadt und Landkreis Passau, Caritasdirektor Jiří Kohout, die Leiterin der Caritas-Sozialstation in Hauzenberg, Manuela Steininger und Caritasdirektor Michael Endres.Caritas
Auch im Bereich Ehrenamt und soziales Engagement in den Pfarreien haben die Vorstände des Caritasverbandes für die Diözese Passau e.V. Caritasdirektor Michael Endres und Diakon Konrad Niederländer informiert. Für den Budweiser Caritasdirektor Kohout ist es wichtig, die nachbarschaftlichen Kontakte zu intensivieren. Die auf den christlichen Werten basierende Solidarität in der Passauer Caritas könne Beispiel geben. "Wir nehmen von den Begegnungen wertvolle Impulse mit", seine Bilanz.
Über die ambulante Pflege der Sozialstation Hauzenberg des Caritasverbandes für Stadt und Landkreis Passau e.V. sprach Ursula Sendlinger, Fachbereichsleiterin für Pflege und Wohnen beim Kreiscaritasverband (KCV). Sie schilderte mit der Stationsleiterin Manuela Steininger die tägliche Betreuung der rund 170 Patienten in einem Umkreis von rund 40 Kilometern. Für die täglich längste Tour seien die Kräfte für die Grund- und Behandlungspflege fast 100 Kilometer unterwegs. Über den Notruf sei die Sozialstation 24 Stunden erreichbar.
Beeindruckt waren die Kolleginnen aus Budweis vom zusätzlichen Angebot in der Betreuungsgruppe, zu der die Patienten tagsüber kommen können. Im Helferkreis und in der Nachbarschaftshilfe seien rund 100 Ehrenamtliche im Einsatz. Dazu komme, so KCV-Vorstand Ursula Sendlinger, die Fachstelle für pflegende Angehörige mit den wichtigen Informationen zu Versicherungsfragen, oder die Versorgung mit Mahlzeiten. Die Caritas Budweis widmet sich ambulant schwerpunktmäßig der sozialen Pflege und der Versorgung mit Essen. Für die Nachbarn war es wichtig, kennenzulernen, wie die Anbindung und Zusammenarbeit mit den Pfarrgemeinden organisiert wird. Die Hauzenberger Sozialstation bietet monatlich einen Krankengottesdienst an und bindet über die Betreuungsgruppe die Senioren ein.
Bei aller Unterschiedlichkeit im System der beiden Länder sind manche Probleme gleich: Es fehlt an Fachkräften. Der bürokratische Aufwand bei der Dokumentation nimmt zu viel Zeit in Anspruch. Die Begleitung und Versorgung älterer Menschen innerhalb der Familien wird zusehends schwieriger, weil die Familiensysteme brüchiger werden.
Pflegekräfte aus Budweis nehmen wertvolle Impulse aus dem Caritas-Seniorenheim St. Josef mit. In der hi. Reihe: Caritasdirektor Michael Endres, Diakon Konrad Niederländer, der Budweiser Caritasdirektor Jiří Kohout und Franz Hackl, des Seniorenheimes.Caritas
Für die stationäre Altenpflege erläuterte Franz Hackl die Abläufe im Caritas-Seniorenheim St. Josef mit seinen 120 Seniorinnen und Senioren. Die Einrichtung in Hauzenberg, bestehend seit über 90 Jahren, ist eines von sechs Seniorenheimen des Diözesan-Caritasverbandes. Gerade die Aktivierungsprogramme für die älteren Menschen waren für die Budweiser Gäste aufschlussreich. Die Caritas bietet in der Diözese Budweis in zwei Einrichtungen Platz für jeweils 35 Personen. Franz Hackl betonte, das Konzept sehe vor, die Menschen möglichst nach deren Wünschen und Möglichkeiten zu begleiten und zu fördern. Die hauseigene Möbelwerkstatt sei so ein erfolgreicher Ansatz. In Hauzenberg lege man auch Wert auf die religiöse Begleitung der Bewohner etwa durch Diakon Hans Ranzinger. Es finden zweimal wöchentlich Gottesdienste in der Hauskapelle statt. St. Josef, so der Einrichtungsleiter Hackl, habe bereits in den 1990er Jahren grenzüberschreitend Kontakte aufgenommen und in den Altenheimen von Oberplan sowie Bukova bei Prag den Ausbau von Kapellen finanziert.
Dritte Station des Besuches war das "Konradinum" in Passau. Reinhold Url, Abteilungsleiter Soziale Sicherung und Integration führte durch die Herberge, in der jährlich rund 1600 Übernachtungen gezählt werden. Beim Mittagstisch "Täglich Brot" würden täglich bis zu 50 Personen versorgt. Der Tagesaufenthalt biete Menschen, die auf der Straße leben, zusätzlich eine Unterkunft. Ergänzend zu diesem Hilfspaket komme die "Tafel Passau", die rund 550 Personen mit Nahrungsmittel versorgt. Für Caritasdirektor Kohout stellt die gesundheitliche Versorgung der Klienten ein großes Problem dar, auch die längerfristige Begleitung von Obdachlosen, in Budweis vielfach Roma. Die Caritas setze hier schwerpunktmäßig auf "Streetworking".
Einig waren sich die Caritasvorstände, die nachbarschaftlichen Gespräche im nächsten Jahr in Budweis fortzusetzen.