50 Jahre Kindertagestätte - dieses Jubiläum ist groß gefeiert worden. Im Mittelpunkt standen dabei nicht nur die Historie der Einrichtung, sondern auch jene Mädchen und Buben, die aktuell den Kindergarten und die Krippe besuchen.
Und so waren es die bunt gekleideten Kindergartenkinder selbst, die den Anfang machten beim feierlichen Einzug in die Kirche St. Johannes, wo man zum Dankgottesdienst, zelebriert von den aktuellen Geistlichen Pfarrer Nelson, Pater Michael, den Diakonen Alfred Daubenmerkl und Paul Schmidt sowie den ehemaligen Ortspfarrern Franz Hecker, Martin Breuer und Bernd Kasper versammelt hatte.
"Das Leben ist bunt wie ein Regenbogen"
Unter diesem Motto gestalteten die Kinder und Erzieherinnen den Festgottesdienst. Jede Farbe des Regenbogens hat Gott gemacht und jede Farbe ist ihm gleich wichtig, betonte zum Anfang des Gottesdienstes Pfarrer Nelson. Es hat einen sehr tiefen Sinn, so Nelson, diese Jubiläumsfeier mit einem festlichen Gottesdienst zu beginnen. Denn die Erfahrung von 50 Jahre steht hinter dem Sprichwort, dass "an Gottes Segen alles gelegen ist". In allem was wir tun sind wir auf seine Gnade angewiesen. Das haben schon die Palmbeter vor 3000 Jahren gewusst, denn wenn der Herr das Haus nicht baut, bauen die Bauleute vergebens. Immer wieder vertiefte Pfarrer Nelson in seiner Predigt die Bedeutung des Regenbogens. Gott will uns beschützen, begleiten und beistehen- an sonnigen wie auch an regnerischen Tagen. Und die Farben bringen einen weiteren Gedanken ins Spiel: Wir sind alle verschieden, haben unterschiedliche Talente und Begabungen, die wir in die Gemeinschaft einbringen. Zusammen ergibt sich daraus ein schöner Regenbogen als Zeichen der Verbundenheit untereinander und mit Gott. Die Farben des Regenbogens erinnern auch, dass jeder Mensch anders ist.
In diesem besonderen Gottesdienst, so Nelson, schauen wir dankbar auf 50 Jahre Kindergarten zurück und bitten dem Herrgott auch künftig ein mutiger und gläubiger Begleiter zu sein. Mit zahlreichen Liedern begleiteten die Kinder unterstützt von den Erzieherinnen den Gottesdienst. Lautstark erklang es aus ihren Kehlen " Wir feiern heut ein Fest" sowie "Ein bunter Regenbogen" und "Stehn wir früh am Morgen auf". Herausragend das Lied "Sanna Sannaninia" sowie "Unser Freund heißt Jesus Christ". Ein besonderer Moment war, als alle Kinder einen kleinen Regenbogen vor dem Altar anhaften durften und ihn einem Zug durch die Pfarrkirche zogen. Um den Beistand Gottes bei den täglichen Begegnungen mit den Kindern baten in den Fürbitten die Erzieherinnen. Eindrucksvoll umrahmten auch die Erzieherinnen als "Jubiläumssingers" mit ihren Stimmen und Instrumenten den Festgottesdienst. Nach dem gemeinsamen Schlusslied "Ja freuet euch dem Herrn" dankte Leiterin Eva Mack nach allen Richtungen für den wunderschönen Gottesdienst. Alle Kinder wurden beim Auszug noch mit einem Geschenk belohnt.
Anschließend bewegte sich die Gesellschaft zur weltlichen Feier auf das Gelände der Kindertagestätte, wo wiederum Eva Mack nach einem Sektempfang zahlreiche Ehrengäste begrüßen konnte, darunter die ehemaligen Ortspfarrer Franz Hecker, Martin Breuer und Bernd Kasper, die stellvertretende Schulleiterin Stephanie Dohm die Ehrenbürger Erwin Keiß und Georg Hölzl, zahlreiche ehemalige Kolleginnen sowie Vertreter des Gemeinderates und der Caritas.
Herausgeputzt haben wir unser Haus in den letzten Tagen, so die Leiterin und extra einen Chor gegründet, meinte sie mit einem Augenzwinkern. Ihr Blick in die 50 jährige Kindergartenhistorie reichte von den anfänglichen drei Gruppen bis zum aktuellen Stand von vier Regelgruppen, zwei Krippengruppen und einer Naturgruppe. So betreuen derzeit 34 Erzieher, Kinderpfleger und Praktikanten 156 Kinder. Sehr eng zusammengearbeitet werde mit der Frühförderstelle Rottal Inn. Therapien wie Ergotherapie, Heilpädagogik und Logopädie finden in dem Haus statt. Seit dem Jahre 2017 wird diese Arbeit erfolgreich zertifiziert.
In ihrem Grußwort würdigte stellvertretende Landrätin Edeltraud Plattner das intakte Leben seit nunmehr 50 Jahren. So meinte sie, wo Kinder sind ist Leben und liege die Zukunft für eine intakte Gesellschaft. Als Mutter und Oma liege ihr ein so vorbildliches Haus sehr am Herzen. Ganz entscheidende Aspekte für das ganze Leben werde hier den Kindern vermittelt mit "Grüß Gott", "Pfüa Gott" sowie "Danke" und "Bitte" zu sagen.
Bürgermeister Christian Müllinger meinte, dass es immer ein besonderes Erlebnis sei, bei Anlässen im Kindergarten dabei zu sein. In allen Momenten spüre man die Freude der Erzieherinnen beim Umgang mit den Kindern. Eine großartige Mannschaft über alle Bereiche hinweg stelle sich den täglichen Herausforderungen, um immer Lösungen zu finden. Ohne die Arbeit in der Kita zu schmälern bedeute für ihn auch der Naturkindergarten eine absolute Bereicherung. Wichtig sei für ihn auch die gute Verbindung zu allen Nachbarschaftseinrichtungen.
Manuela Diermayr von der Caritas hob die Bedeutsamkeit dieser Geburtstagsfeier hervor. Seit 50 Jahren werden Kinder betreut, begleitet, beschützt, gefördert und gebildet und der lange Zeitraum bestätigt die damalige richtige Entscheidung einen Kindergarten zu betreiben. Die Fortentwicklung der Einrichtung und der Bedeutung und der Betreuungsangebote, das Eingehen der Bedürfnisse von Kindern und Eltern, das stößt in Mitterskirchen immer auf offene Ohren. Dem gesamten Team, das stets mit viel Herzblut bei der Sache ist, gratulierte sie zu dieser Feier. Es sei eine höchst anspruchsvolle Aufgabe, tagtäglich Kinder Kind sein zu lassen, aber sie trotzdem gerecht auf die harten Anforderungen des Lebens vorzubereiten. Dankbar sei sie, dass das katholische Profil nie aus den Augen verloren werde, denn Werte wie Nächstenliebe, Toleranz, Ehrlichkeit und Respekt werden in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Aus Betreuungseinrichtungen sind hochqualifizierte Einrichtungen geworden, die große Anforderungen an die Mitarbeitenden stellen. In diesem Zusammenhang dankte sie auch dem Elternbeirat und dem Förderverein für ihre wichtige Arbeit.
Für diese beiden Einrichtungen dankte abschließend Birgit Martin und drückte ihre Begeisterung aus über alle Menschen, die hier über das ganze Jahr hinweg aus- und eintreten. Alle Kinder sind hier bestens aufgehoben und in jedem Moment habe man ein gutes Gefühl bei den Begegnungen aller Art. Bekanntlich wolle man ja den kompletten Außenbereich verändern und sie bat um Unterstützung bei diesem Vorhaben. Nach dem offiziellen Teil reihte sich am Nachmittag nahtlos der Tag der offenen Tür ein, wo zahlreiche ehemalige Mitarbeiter und natürlich auch ehemalige Kinder die Räume füllten. Nach besten Kräften engagierten sich die Mitarbeiterinnen für das Wohl Aller und dass die Kinder keine Langeweile an den verschiedenen Spielecken hatten.
Ihre Hände im Spiel hatten natürlich auch die Verantwortlichen des Fördervereines und des Elternbeirates, die das Jubiläumnach nach besten Kräften unterstützten. Viele unter ihnen, auch der Kindergartengründer und frühere Ortspfarrer und Geistliche Rat Franz Hecker, nutzten die Möglichkeit der Besichtigung des generalsanierten Alten- und Neubaus. Eine Bilderchronik gab Einblick in die Arbeit im Kindergarten seit der Gründung im Jahre 1974. Erst spät am Abend gingen dann die Lichter in den Räumen aus, um von einer unvergesslichen Geburtstagsfeier Abschied zu nehmen.
Text: Georg Hahn