"Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse aber nicht für jedermanns Gier" - ein Zitat von Mahatma Gandhi.
Die Aussage die dahintersteckt: Wir könnten die Grundbedürfnisse der ganzen Menschheit befriedigen. Es wäre machbar. Die Realität: Laut Welthungerhilfe stirbt alle dreizehn Sekunden ein Kind unter 5 Jahren an den Folgen von Hunger. 735 Millionen Menschen hungern - dabei gibt es genug Nahrung, Wissen und Mittel für alle. Warum gibt es Hunger? Neben anderen Faktoren sind die Gründe: Naturkatastrophen, Kriege und Konflikte, die Verschärfung der Ungleichheit zwischen Arm und Reich, ein verzerrter Welthandel - die reichen Staaten bestimmen die Regeln der internationalen Politik.
Angesichts dieser Realitäten mag es als sinnlos erscheinen, als Einzelner aktiv zu werden. Es erscheint aussichtslos.
In der Bibelstelle an diesem Sonntag geht es auch darum, dass zu wenig zum Essen da ist. Die Bibelstelle ist vielen von uns recht geläufig - eine große Menschenmenge folgte Jesus. Es waren etwa fünftausend Männer mit ihren Familien. Irgendwann bekamen sie Hunger.
Aber sie hatten nichts zum Essen dabei.
Nur ein kleiner Junge hatte fünf Brote und zwei Fische.
Jesus nahm die Brote und Fische, sprach das Dankgebet und alle wurden davon satt. Was für ein Wunder! Jesus speiste 5.000 Männer, samt ihren Familien.
Aber vielleicht ist das Wirken Jesu nicht das Wunder über das wir staunen sollten. Das Wunder geschieht durch einen selbstlosen Jungen, der seine fünf Brote und zwei Fische zu Jesus bringt. Fünf Brote und zwei Fische, das ist die Grundnahrung, die sind schnell gegessen, wenn ein Mensch Hunger hat. Und wenn der Junge in den Augen dieser Welt klug gewesen wäre, hätte er die Brote und Fische selbst gegessen, dann wäre zumindest er davon satt geworden. Aber nein, das was der Junge hat bringt er Jesus. Er stellt es für alle zur Verfügung. Allein durch seine Tat kann das Wunder Jesu geschehen.
Das schöne an dieser Geschichte: Beispiele für Menschen, die genau so handeln und nicht nur an sich selbst denken, sondern Nächstenliebe praktizieren gibt es auch heute. Ob als einzelne Menschen oder als organisierte Nächstenliebe - sprich in der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Caritas. In der sogenannten Suppenküche im Caritas-Haus Konradinum in Passau gibt es kostenlose Mahlzeiten. Es gibt dort ebenfalls eine Herberge und eine Tafel.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Beratungsstellen und andere Dienste. Dort geht es im übertragenen Sinn oft nicht darum, den Hilfesuchenden Fische zu geben, sondern angeln zu lernen. Zahlreiche weitere Beispiele finden wir in unserer ganzen Diözese.
Wie vorhin bereits kurz erwähnt - wir finden diese positiven Beispiele nicht nur in organisierten Gruppierungen und Vereinen, sondern bei ganz vielen einzelnen Personen.
Ich lade Sie ein zu überlegen, ob sie nicht mit anderen fünf Brote und zwei Fische teilen könnten? Zumindest im übertragenen Sinn. Beim Teilen schenken wir dem Anderen was von uns.
Es muss nicht immer was Materielles sein - alle haben wir genug, was wir teilen können.
Ein Lächeln, Zeit - Ihnen fallen bestimmt noch viele Beispiele ein.
Mehr Mitmenschlichkeit, weniger Egoismus. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag!
Text: Christian Schacherbauer