Susanne Stimmer (rechts) übergibt Anna Vilzmann (links) einen Blumenstock zum Dank für ihren wertvollen ehrenamtlichen Dienst.Foto: Elisabeth Herleder
Für sie haben sich viele Türen geöffnet: Anna Vilzmann war fünfzig Jahre lang als Caritassammlerin in Haiming unterwegs. Ihre letzte Sammlung absolvierte sie im Rahmen der Herbstaktion 2024. Beim Besuch in ihrem Zuhause erinnert sie sich an ihre Anfänge und erzählt von zahlreichen Erfahrungen aus dieser besonderen Zeit.
Den Auftrag, für die Caritas zu sammeln, bekam Anna Vilzmann im Jahr 1975 - ganz unverhofft, wie sie berichtet. Der damalige Haiminger Pfarrer Arthur Hellinger habe ihre Mutter, die damalige Mesnerin von Neuhofen, zu ihr geschickt - mit der Bitte, sie solle sich im Pfarrbüro die Sammelliste abholen.
Gesagt, getan: Sie ließ sich die Liste geben und übernahm ein festgelegtes Sammelgebiet - zunächst die Burghauser Straße, den Pappelweg und die Erlenstraße, später kam noch Haiming Nord hinzu. Seither war sie - mit nur einer Ausnahme - zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst, für die Caritas unterwegs.
"Caritassammeln geht ganz einfach: läuten und einsammeln", erklärt Anna Vilzmann lächelnd. "Wichtig ist nur, dass man den Leuten sagt, wohin die Gelder fließen und wieviel von den Spenden in der Gemeinde bleiben." Die Sammelgelder seien als Starthilfe für Familien mit Kindern oder Menschen in Notlagen "schon wichtig", ergänzt sie.
Negative Erlebnisse habe sie kaum gemacht. "Es gibt Leute, die reden dumm daher; bei denen läutet man im nächsten Jahr einfach nicht mehr." Und der zeitliche Aufwand? "Je nachdem. Manche Leute machen nicht auf, manche sind in der Arbeit. Bei denen probiert man es später nochmal." In drei bis vier Tagen sei ihre Runde in der Regel erledigt gewesen.
In Haiming engagieren sich jedes Jahr rund zehn bis fünfzehn Sammler:innen für die Caritas. Um ihren wertvollen Einsatz zu würdigen, wurde in den 1980er Jahren eine schöne Tradition ins Leben gerufen: das Caritas-Kaffeekränzchen. Zweimal jährlich lädt die Pfarrei die Ehrenamtlichen zu einem gemütlichen Nachmittag ein - mit Kuchen, Gesprächen und Gemeinschaft. Diese Geste geht auf Pfarrer Josef Pimmer zurück und wird bis heute von der jetzigen Mesnerin Elisabeth Herleder fortgeführt. "Weil es wichtig und für alle ein schöner Nachmittag ist", sagt sie.
Bereits zum 35-jährigen Jubiläum bedankte sich der Diözesan-Caritasverband Passau mit einem Präsent für ihren langjährigen Dienst und ihr persönliches Engagement. Nun heißt es endgültig: Vergelt’s Gott, Frau Vilzmann! Ihr Einsatz hat das soziale Miteinander in Haiming über Jahrzehnte mitgeprägt - mit Nächstenliebe, Ausdauer und einem offenen Herzen. "Caritassammeln gehört halt jedes Jahr dazu", fasst Anna Vilzmann zusammen. Augenzwinkernd fügt sie hinzu: "Und wenn das Wetter schön ist: umso besser!"
Wer Anna Vilzmanns Caritas-Tour in Zukunft übernehmen wird, ist derzeit noch offen. Interessierte können sich gerne bei Mesnerin Elisabeth Herleder melden.
Text: Susanne Stimmer