Die Führungskräfte des Diözesan-Caritasverbandes Passau haben sich zu grundlegenden Fragen ihres Dienstes innerhalb der Kirche ausgetauscht. Die Vorstände Mag.a (FH) Andrea Anderlik, MSc, und Diakon Konrad Niederländer betonten die christlich-katholische Führungskultur. Entscheidend sei die Haltung und Motivation der Mitarbeiter:innen. Diakon Konrad Niederländer: "Kirche ohne Caritas ist nicht denkbar". Allein der Caritas-Diözesanverband Passau beschäftigt in 160 Einrichtungen und Diensten rund 4200 Mitarbeiter:innen. Damit ist der katholische Wohlfahrtsverband auch einer der größten Arbeitgeber in der Region.
Der Passauer Caritaswissenschaftler Professor Dr. Bernhard Bleyer unterstrich: Das Potential der Caritas sei noch gar nicht richtig erkannt. "Es ist unstrittig, dass die Caritas Kirche ist", so der Studiengangsleiter für Caritaswissenschaft und werteorientiertes Management an der Universität Passau. Die Caritas verfüge über ein hohes Maß an Reputation in der Gesellschaft, durchaus im Unterschied zur verfassten Kirche. "Die Caritas hat einen Vertrauensvorsprung in der Gesellschaft", so Bleyer, der auch Mitglied im Aufsichtsrat des Diözesan-Caritasverbandes ist. Die Kirche werde künftig mehr durch caritative Dienste präsent sein, als durch pastorale. Alle derzeitigen Umfragen sprechen eine deutliche Sprache. Die Caritas steht in der Glaubwürdigkeit bei bundesweiten Vergleichen mit ganz vorne.
Bleyer forderte ein hohes Maß an Spiritualität bei den Mitarbeiter:innen. Das mache die Qualität aus. Angesichts der religiösen Pluralität in der Gesellschaft müsse das katholische Profil ein Anspruch bleiben unabhängig von der einzelnen Person. Christliche Kultur und Identität sei ein permanenter dynamischer Prozess. Bleyer: "Das ist Pflicht und Gemeinschaftsaufgabe". Caritas im heutigen gesellschaftlichen Kontext sei eine Kirche von Getauften und Nichtgetauften.
In einem praktischen Teil stellte Bernd Wanka von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege klar, dass Gewaltübergriffe am Arbeitsplatz eine Gefahr für die psychische Gesundheit seien. Dem stehe man aber nicht hilflos gegenüber. Generell steigen in der Gesellschaft psychische Belastungen und Erkrankungen, so Wanka. Das wirke sich eben auf die Arbeitssituation aus. Deshalb empfahl er, intensiven Stress, Traumata oder Gefährdungen frühzeitig wahrzunehmen. Die Arbeitsbedingungen seien mit Blick auf die Gesundheit auszurichten; sprich Umgebung, Organisation, Inhalte und Aufgaben sowie Kommunikation. Den Fachtag moderierte Alexandra Riegler-Klinger.