Seit genau einem Jahr hat die Schließung der Caritas Senioren- und Pflegeeinrichtung Mariahilf immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. "Dabei hat sich eine Entwicklung aufgetan, an die vor einem Jahr niemand gedacht hätte", erklärt Caritasvorstand Diakon Konrad Niederländer. Nun zeichnet sich eine völlig neue Perspektive ab. Konkret heißt das: durch einen Teilabriss mit anschließendem Neubau sowie Erhalt und Weiterentwicklung der bestehenden Infrastruktur soll dort durchaus "ein Leuchtturmprojekt entstehen", so Niederländer. "Wir sind sehr dankbar um die vielen Gruppierungen, die sich im letzten Jahr - auch im Auftrag von Bischof Stefan Oster - eingebracht haben", betont Caritas Aufsichtsrat Dr. Josef Sonnleitner.
Der neue Förderantrag soll Erfolg haben wünschen sich v.li. Einrichtungsleiter Christian Schacherbauer, Caritasvorstand Diakon Konrad Niederländer, MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler, Caritas-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Josef Sonnleitner, Hildegard Stolper und der Architekt Rafael Friedl. Foto: Caritas Passau
"In Würde alt werden, integriert in ein familiäres, christliches Umfeld. Menschenwürde ist eng verbunden mit Teilhabe am Leben und zwar unabhängig von Alter, Grad der Pflegebedürftigkeit oder gar Demenz - das alles soll im Seniorenheim Mariahilf gelebt werden können", so Dr. Sonnleitner. Dafür wird aktuell ein völlig neuer Förderantrag auf den Weg gebracht, für den federführend CSU-Landtagsabgeordneter Prof. Dr. Gerhard Waschler "ein Türöffner" war, denn entsprechende Fördermöglichkeiten seien vor einem Jahr nicht absehbar gewesen. Auch der Caritas-Aufsichtsrat hat für das neue innovative Konzept bereits grünes Licht gegeben und die erforderlichen Planungen für den Antrag freigegeben.
Neue Wohnformen, betreutes Wohnen und stationäre Pflege in christlichem Geist
Die Generalsanierung hätte auch bei der ersten Antragstellung beim Landespflegeamt überarbeitet werden müssen. Statt dieser ursprünglich geplanten Mindestsanierung wird jetzt ein Neubau ergänzt mit einer Anlage für neue Wohnformen geplant. Diese Mindestsanierung hätte die Förderanforderungen nicht erfüllt. Es soll ein Neubau für stationäre die Pflege entstehen, mit 81 Pflegeplätzen und 3 Plätzen für Tagespflege. Dafür werden nicht mehr sanierungsfähige Gebäudeteile abgerissen.
Im Neubau (grün) sollen 84 Pflege- und Tagespflegeplätze entstehen, neue Wohnformen sollen im Erweiterungsbau einziehen.Skizze: Caritas Passau
In den Gebäudeteilen (Erweiterungsbau von 2010) wird für neue Wohnformen geplant. Dazu hat die von Bischof Dr. Stefan Oster einberufene Arbeitsgruppe Ideen eingebracht, sowohl inhaltlich, pflegetechnisch als auch fachplanerisch. Diese Impulse aus der Arbeitsgruppe verknüpft mit bestehenden stationären Angeboten bringen eine neue Perspektive. Es geht dabei um betreutes Wohnen oder etwa Senioren-WG's. Über das Quartiersmanagement wird noch tiefer die Einbindung in den Stadtteil sichergestellt. Das nahegelegene Kloster Mariahilf und das Exerzitien- und Tagungshaus "Spectrum Kirche" bieten zusätzlich geistlich-spirituelle Akzente. Solch ein Brückenschlag in die Nachbarschaft trägt dazu bei, dass die Senioren- und Pflegeeinrichtung Mariahilf noch mehr als bisher schon ein Begegnungsort wird. Die Caritas geht davon aus, dass dieses innovative Konzept entsprechend förderfähig ist. Bei den jetzigen Planungen kann das Landesamt für Pflege auch eingebunden werden. Die Caritas hofft gleichzeitig auf weitere politische Unterstützung, durch die letztlich diese Neuplanung mit auf den Weg gebracht werden konnte. Dazu kommt auch die Hoffnung des Caritasvorstandes, dass Gruppierungen und Personen, die dem Haus nahestehen, das Projekt unterstützen.