Angelika Leitl-Weber (li) und Maria Flammensbeck heißen die Gäste der Bahnhofsmission in den neuen Räumen willkommen. Caritas
Mehr Menschen suchen Hilfe
Bayernweit haben sich 270.000 mal Reisende sowie Menschen in Not im Jahr 2016 an die 13 bayerischen Bahnhofsmissionen gewandt, allein über 100.000 mal in der Stadt München. Jetzt hat die Passauer Bahnhofsmission neue Räume direkt im Bahnhofsgebäude, Bahnhofstraße 29, bezogen.
Die Caritas-Bahnhofsmission zeigt wie in einem Brennglas die sozialen Probleme in der Dreiflüssestadt und dem Umkreis. Die vielfach versteckte Not in Stadt und Landkreis wird hier sichtbar. Die Gäste finden Ansprache, Rat und eine Bleibe, wenn auch nur auf Zeit. Dazu kommen die Reisenden, vor allem ältere Menschen, die von den oder zu den Zügen zu begleiten sind; rund 2.000 weitere Kontakte im Jahr.
Zusammen mit Heidi Mayrhuber, der Kollegin in der Leitung, und dem Team von 10 Frauen stellt Leitl-Weber fest, dass immer mehr Menschen in sozialen Schwierigkeiten kommen. Die Offenheit und Niedrigschwelligkeit des Angebotes kommt hier zum Tragen. Im Jahr 2015 waren es noch rund 8.500 Kontakte. "Der Bedarf an Hilfen in und am Bahnhof wächst". Psychische Probleme, Suchterkrankungen wie Drogen oder Alkohol. Die Betroffenen finden in der Bahnhofsmission einen für sie passenden Platz zum Andocken. Nicht selten ist die Bahnhofsmission auch eine wichtige Anlaufstelle für Menschen ohne Wohnung oder in prekären Wohnverhältnissen, die sich an Bahnhöfen aufhalten. Sie kooperiert dabei eng mit den Diensten der Caritas wie der Suchtberatung oder der Wohnungslosenhilfe. "Wir versuchen die Hilfesuchenden gezielt weiterzuvermitteln, schnell und flexibel Lösungen zu finden", sagt die Leiterin.
Kaffee, Erfrischungsgetränke und ein kleine Brotzeit. Angelika Leitl-Weber (li) und Maria Flammensbeck sind für viele Obdachlose eine erste Anlaufstelle in Passau.Caritas
Der Umzug aus der Bahnhofstraße 31 war nötig geworden, weil der Vermieter der Immobile den Vertrag gekündigt hatte. Die Deutsche Bahn kam dem Team der Bahnhofsmission daraufhin sehr entgegen, integrierte die Einrichtung in das Bahnhofsgebäude auf Höhe der Schließfächer und gestaltete die neuen Räume. Ein einladendes Ambiente erwartet jetzt die Gäste. Wie gewohnt natürlich der Kaffee und die Brotzeit, meist über Sachspenden organisiert. Finanziert werden die Angebote dieser katholischen Einrichtung aus Mitteln der Caritas, Spenden und kommunalen freiwilligen Zuschüssen. Das ist aber nur die finanzielle Seite. Genauso braucht das Team personelle Unterstützung. Personen, die ehrenamtlich einspringen, sind herzlich willkommen.