Begleitet wurden sie von den beiden Sozialpädagogen der "Brücke Passau" Renate Ascher und Marc Aubry sowie der Fachbereichsleiterin der Jugend und Familienhilfe Erika Paul.
Lob und Dank von Justizminister Georg Eisenreich (mi.) für die Passauer Schülerrichterinnen und Schülerrichter Tobias Hanke, Christoph Beyer, Lea Schicht, die beiden Caritas-Mitarbeitenden bei der „Brücke Passau“ Renate Ascher und Marc Aubry, sowie Sina Schotte, Laura Renschler und Pia Kriegl.
Justizminister Eisenreich nannte die Schülergerichte ein "absolutes Erfolgsprojekt". Es zeige sich, "dass wir in Bayern bei der Bekämpfung von Jugendkriminalität kreativ sind und auch außergewöhnliche Wege gehen". Wenn Schülerinnen und Schüler, mit gleichaltrigen Beschuldigten über deren Straftaten sprechen und ihnen ihr Fehlverhalten verdeutlichen, "erreichen Sie die Beschuldigten auf einer ganz anderen Ebene". Das führe häufig zu einer höheren Akzeptanz der Entscheidung. Er bedankte sich bei allen Mitwirkenden und wies auf den Pioniercharakter des Projektes und die große Bedeutung des Ehrenamtes in der Justiz für einen funktionierenden Rechtsstaat hin.
Die jungen Leute aus Passau waren beeindruckt von der Veranstaltung und der ihnen entgegengebrachten Wertschätzung. Das ermutigt sie, hier weiterzumachen. Sie nutzten den Abend zum Austausch mit Schüler-Richtern aus anderen Städten. Sie nahmen auch mit, dass vieles nur möglich sei, weil Menschen sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren, so ihre Eindrücke. Wie wichtig das Ehrenamt im Justizbereich sei, wurde ihnen deutlich. Zusammengefasst: "Die Fahrt nach München hat sich sehr gelohnt." Auch Erika Paul, die Caritas-Fachbereichsleiterin sieht den Austausch mit den anderen Schülerrichterinnen und Schülerrichtern als sehr bereichernd und als Anstoß sich noch mehr zu vernetzen; etwa mit einem möglichen Treffen aller bayerischen Schülergerichte in Passau im nächsten Jahr.
So haben die Passauer Schülerrichter den Staatsempfang erlebt:
Christoph Beyer: "Die Rede des Justizministers war inhaltlich sehr aufschlussreich. Mir wurde klar, dass vieles nur möglich ist, weil es Menschen gibt, die ihre Freizeit dafür verwenden, ein Ehrenamt auszuführen. Die Veranstaltung war sehr interessant für mich, da ich die Gelegenheit hatte, mich mit Schüler-Richtern aus anderen Städten auszutauschen".
Lea Schicht: "Ich habe nicht damit gerechnet und empfand es als große Ehre, zu einem Staatsempfang geladen zu werden. Vor Ort habe ich vieles über andere Ehrenämter erfahren, was ich vorher nicht wusste."
Pia Kriegl: "Herr Eisenreich hat in seiner Rede mehrfach betont, wie wichtig das Ehrenamt im Justizbereich ist. Das war mir vorher gar nicht so bewusst, hat mich aber sehr gefreut und ermutigt, hier weiterzumachen. Die Wertschätzung, die uns entgegengebracht wurde, war wirklich spürbar. Im Laufe des Abends habe ich mich mit mehreren Schülerrichtern aus anderen Städten ausgetauscht, was mir für meine weitere Tätigkeit wertvollen und nützlichen Input geliefert hat. Die Fahrt nach München hat sich für mich sehr gelohnt."
So arbeiten Teen Courts:
In den Teen Courts oder auch Schüler-Gerichten werden geständige, jugendliche Ersttäter nicht von einem herkömmlichen Jugendrichter verurteilt. Stattdessen wird ihr Verfahren von drei oder mehr gleichaltrigen Schülern verhandelt. Auf Augenhöhe und in einer für den Beschuldigten verständlichen Sprache wird diskutiert und erklärt.
"In diesem Setting gelingt es meist sehr gut, das Unrechtbewusstsein für die begangene Tat zu vergegenwärtigen", so Marc Aubry von der "Brücke Passau". Zudem haben die Beteiligten in den Teen Courts die Freiheit, die Sanktion selbst zu bestimmen. So kann je nach begangenem Delikt eine bestmöglich passende "Strafe" wie beispielsweise Entschuldigungsbriefe, Aufsätze, Referate oder ein Täter-Opfer-Ausgleich verhängt werden. Die Schülerrichterinnen und Schülerrichter werden im Vorfeld durch die Brücke Passau für Ihre Tätigkeit ausgebildet, die Verhandlungen werden jeweils von einer/einem Sozialpädagogin/en der Caritas begleitet.