Mehr Personal, eine gerechte Entlohnung und eine höhere Tarifbindung. Dafür muss der Staat mit ausreichender Finanzierung sorgen.
Damit könne man auch entscheidend dem Fachkräftemangel in der Seniorenhilfe und Altenpflege entgegenwirken. Bei einem Mediengespräch hat Diözesan-Caritasdirektor Michael Endres am Mittwoch, 9. Oktober, gefordert, die Pflegeversicherung weiterzuentwickeln, um die Qualität der Pflege in der stationären Altenhilfe zu sichern und zu verbessern.
Es gehe darum, Probleme zu lösen im Sinne der Pflegebedürftigen, ihrer Angehörigen und der Pflegekräfte, betonte er zusammen mit August Bastl, Stv. Vorsitzender der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (DIAG-B) im Diözesan-Caritasverband, Mitglied der Arbeitsrechtlichen Kommission und langjähriger Mitarbeiter in der Caritas Senioren- u. Pflegeeinrichtung St. Helena, Zwiesel. August Bastl schilderte die Situation der Mitarbeitenden, die dringend entlastet werden müssten. Eng getaktete Dienstpläne, körperlich belastende Tätigkeiten, auch psychische Belastungen angesichts der steigenden Anforderungen durch schwerstpflegebedürftige Klienten. Der Pflegealltag sei alles andere als leicht. Deshalb macht die Caritas den Mitarbeitenden auch ein breites Angebot zur Gesundheitsförderung.
Die Verbesserung der Personalsituation habe Folgen für die Qualität und für die Attraktivität des Pflegeberufes und diene ganz entscheidend auch dem Wohl der Pflegebedürftigen. Auszubildende etwa dürften nicht auf den Pflegeschlüssel angerechnet werden. Somit hätte die jungen Leute Zeit, um sich beruflich hineinzutasten. Positiv sieht der Caritasdirektor auch die Möglichkeit mit flexiblen Arbeitszeiten und familienfreundlichen Bedingungen beim Wiedereinstieg.
Die generalistische Ausbildung wirke zwar positiv für die Zukunft, führe gleichzeitig aber zur Abwanderung von der Altenpflege etwa in Krankenhäuser. Letztlich, so Endres, müsse die Bezahlung in der Pflege auf Fachhochschul-Niveau im Sozialbereich angehoben werden. Das wirke sich auf das gesellschaftliche Ansehen der Pflegeberufe aus.
Sowohl der Caritasdirektor als auch der Mitarbeitervertreter forderten unter anderem auch ein einheitliches und verbindliches Tarifsystem. Damit würden ungleiche Wettbewerbs-Bedingungen mit privaten Anbietern beseitigt. Der Caritas-AVR (Tarif) - im Pflegebereich eine der höchsten Vergütungen - sei dafür ein Mindeststandard. Im Nachklang der Demenzwoche sprachen sich die beiden dafür aus, mit speziell geschultem und ausgebildetem Personal um auf die zunehmende Anzahl von Bewohner/innen mit Demenz sowie psychischen Erkrankungen und Suchterkrankungen reagieren zu können.
Caritasvorstand Endres forderte einen Systemwechsel in der Finanzierung. Die Pflegeversicherung müsse weiterentwickelt werden von der aktuellen Pflege(Teilkasko)versicherung in ein Vollkaskosystem. Die Finanzierung dürfe aber nicht auf die Schultern der Betroffenen abgeladen werden. Die nötigen Gelder müssten der Staat und die Allgemeinheit über die Pflegekassen zur Verfügung stellen. Nur so sei der Zwiespalt auflösbar: die Vergütung und den Stellenschlüssel weiter zu erhöhen aber die Kosten für die Bewohner/innen und Betroffenen nicht weiter erhöhen, oder möglichst gering zu halten.
Und grundsätzlich gilt, was beide betonten: Die Mitarbeitenden in den Caritaseinrichtungen und angeschlossenen Häusern leisten jeden Tag die bestmögliche Pflege der zu betreuenden Personen.
Altenhilfe-Einrichtungen im Bistum Passau und der Caritas:
In der Diözese Passau sind in den 14 katholischen sozialen Senioren-und Pflegeeinrichtungen rund 1.250 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt, über 800 davon im Pflegebereich. Rund 2600 Personen werden dort betreut.
Elf sind in Trägerschaft der Caritas (sechs direkt beim Diözesan-Caritasverband/DiCV), drei in DiCV-Trägergesellschaften mit 1700 betreuten Personen und 830 Mitarbeitenden) und zwei in Trägerschaft des Kreiscaritasverbandes Rottal-Inn. Drei weitere katholische Träger sind: St. Grignion-Verein e. V., Jakob Friedrich Bussereau Stiftung und Malteser gGmbH.
Lesen Sie hier den Bericht auf den Online-Seiten des Bistums Passau