Die Referentinnen und Referenten für Migration und Integration der Diözesancaritasverbände München, Augsburg, Eichstätt, Bamberg, Regensburg, Passau sowie des JMD hatten die wunderbare Gelegenheit, im Rahmen einer Erasmus+ Mobilität verschiedene Einrichtungen in Marseille zu besuchen.
Ihre Reise begann bei "KIPAWA", einer Organisation, die Asylbewerber:innen die Möglichkeit bietet, in kleinen Gruppen die Sprache zu erlernen und sich ehrenamtlich zu engagieren. Ein Austausch mit der Leiterin gab spannende Einblicke in das französische Migrations- und Integrationssystem. Es folgte ein Besuch bei "La Mamba", einer engagierten Gruppe, die seit 2015 unermüdlich für die Rechte von Migrant:innen kämpft, egal ob mit oder ohne Aufenthaltspapiere. Das selbstverwaltete Kollektiv setzt sich mit viel Herz für die Betroffenen ein.
Am nächsten Tag besuchten die Teilnehmenden "LeGR1", einen Tagesaufenthalt für junge Migranten bei der Secours Catholique, dem französischen Pendant zur deutschen Caritas. Hier können unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kochen, essen, sich waschen, ausruhen und an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen. Fachkräfte unterstützen bei Themen wie Gesundheit, Behördenkontakt und vielem mehr.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es weiter zu "AGIR", einem Integrationsprojekt von Envergure. Dort erhielten die Besucher:innen einen umfassenden Einblick in das französische Asylsystem und die Arbeit von AGIR. Seit 2023 bietet das Projekt Sprachkurse und Sozialberatung an, um Migrant:innen bei der Jobsuche, Ausbildung und Wohnungssuche zu unterstützen. Aufgrund der langen Wartezeiten auf Sozialwohnungen in Marseille - bis zu 10 Jahre - ist die Zahl wohnungsloser Menschen hoch, was die psychosoziale Lage zusätzlich erschwert.
Am vorletzten Tag besichtigten die Gruppe das "Centre Socio Culturel d’Endoume", das vielfältige Angebote vor Ort bereithält: einen Supermarkt mit günstigen Lebensmitteln, einen Kindergarten, Französischkurse sowie regelmäßig sportliche und kulturelle Veranstaltungen. Die Mitarbeitenden berichteten von ihrem Alltag und den Herausforderungen bei der Finanzierung der Angebote.
Zum Abschluss blieb noch Zeit, Marseille zu erkunden - etwa im MUCEM, am Hafen, im ältesten Stadtviertel oder bei einer Weinprobe. Die Stadt bot viele schöne Eindrücke und unvergessliche Momente.
Nach dieser inspirierenden Woche nehmen die Teilnehmenden nicht nur wertvolle fachliche Erkenntnisse, sondern auch persönliche Erfahrungen mit nach Hause. Besonders die Einblicke in Gemeinsamkeiten und Unterschiede bereichern ihre zukünftige Beratungs- und Bildungsarbeit.
Ein herzliches Dankeschön geht an alle beteiligten Einrichtungen sowie an den Landescaritasverband Bayern für die Organisation dieser bereichernden Erasmus+ Mobilität.
Text: Katharina Muszynski