Passau (can) Tag für Tag für die Kinder und Jugendlichen mit Handicap da sein. Tag für Tag - und das seit 40 Jahren. Das Caritas-Förderzentrum St. Severin in Passau-Grubweg feiert am Freitag, 22. Mai, das 40-jährige Bestehen. Diese Feier findet im Rahmen eines Schulfestes statt.
Thomas Deschner, Leiter des Caritas-Förderzentrums St. Severin in Passau
Thomas Deschner, Schulleiter des Förderzentrums, erläutert, wie er und sein Team junge Menschen für den Start in das Berufsleben vorbereiten, denen aufgrund ihrer geistigen oder mehrfachen Behinderung ein normaler Schulalltag nicht möglich ist.
St. Severin ist in die Jahre gekommen?
Thomas Deschner: Was die räumlichen Gegebenheiten anbelangt ja, das lässt sich nicht verleugnen. Wir warten auch schon sehnsüchtig auf den Beginn der Generalsanierung. In der inhaltlichen und pädagogischen Ausrichtung war und ist St. Severin immer auf aktuellem Stand, entscheidend mitbeteiligt an der Entwicklung von neuen Lehrplänen für diese Schulart. Über all die Jahre ist St. Severin intensiv in die Lehrerausbildung eingebunden, methodisch-didaktisch entwickeln wir neue Konzepte mit. Neue Medien fließen ganz selbstverständlich in den Unterrichts- und Erziehungsalltag mit ein.
Ein wenig stolz auf die vierzig Jahre?
Thomas Deschner: Ja, besonders auf meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gleichzeitig darauf, dass wir stets jung geblieben sind. Aus den Anfängen ist eine Einrichtung entstanden, die mit ihren vielfältigen Angeboten dafür sorgt, dass junge Menschen mit einem sonderpädagogischem Förderbedarf die notwendige Bildung und Förderung für eine möglichst individuelle Lebensbewältigung erhalten. Wir können so gesehen auch eine wirklich lange Erfolgsgeschichte schreiben. Diese verdanken wir vielen engagierten Menschen in und außerhalb von St. Severin.
Was können die Eltern vom Caritas-Förderzentrum St. Severin erwarten?
Thomas Deschner: Eltern erwarten, dass ihr Kind bestmöglich gefördert und unterstützt wird. Zu Recht! Wir begegnen Kindern und Jugendlichen, deren Eltern und Erziehungsberechtigten auf Augenhöhe, mit Offenheit und schätzen diese ganz ohne Vorbehalt. Wir begleiten die Familien vertrauensvoll auf dem Weg, die Behinderung ihres Kindes anzunehmen und bieten klare und empathische Beratung hinsichtlich der Erziehung und individuellen Förderung. Die Schülerinnen und Schüler werden individuell und ihren Kompetenzen entsprechend gefördert und professionell begleitet - vom Eintritt in unsere schulvorbereitende Einrichtung bis hin zum Schulabschluss.
Wo und wie setzen Sie und ihr Team an?
Thomas Deschner: Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir nehmen die Schülerinnen und Schüler ernst. Weil jede und jeder auf seine Art einzigartig ist. Genau da muss man ansetzen, um die Kinder und Jugendlichen zu fördern. Und wir erleben, dass sich der Einsatz unserer ganzen Kräfte und Mittel lohnt. Menschlichkeit darf keine Vision bleiben. Ganz egal, wie unterschiedlich ein Schüler zum Ganzen ist, keiner darf ausgegrenzt werden.
Was bestärkt Sie in Ihrer Arbeit?
Thomas Deschner: Die Liste unserer Projekte ist lang. Ein Beispiel ist unsere Arbeit mit "Unterstützter Kommunikation". Aber auch zu sehen, mit welcher Motivation unsere Schulklassen an den "Special Olympics" teilnehmen, ist wirklich Grund, sich zu freuen.
Was macht den Erfolg aus?
Thomas Deschner: Unser Erfolg ist das Resultat vieler Köpfe, vieler Hände und vor allem vieler Herzen; all jener, die Tag für Tag und in unterschiedlichster Weise ihre Arbeitskraft einsetzen und sich engagieren. Diesen Menschen gebührt der größte Dank, aber auch all den Sponsoren, den Mitgliedern des Elternbeirates und allen Freunden unserer Schule.
Ihr Blick in die Zukunft?
Thomas Deschner: St. Severin ist und bleibt für mich die Herausforderung, junge Erwachsene nach zwölf Jahren Schule gut vorbereitet, selbstständig und mit einer großen Portion an Menschlichkeit entlassen zu können. Kurz gesagt: bereit zu gesellschaftlicher Teilhabe in jeweils maximaler Art. Wenn wir das schaffen, werden wir die nächsten Jahrzehnte ebenfalls erfolgreich bestehen.
Das Caritas-Förderzentrum St. Severin für Kinder und Jugendliche mit geistiger und mehrfacher Behinderung begeht das 40jährige Jubiläum mit folgenden Veranstaltungen:
- Ausstellung in der Heilig-Geist-Kirche Passau
von Donnerstag, 30. April bis Sonntag, 10. Mai
Öffnungszeiten der Ausstellung jeweils Freitag - Sonntag von 14:00 Uhr - 18:00 Uhr Bei dieser Ausstellung werden Fotografien, Objekte und Retrospektive gezeigt. - Vernissage
am Donnerstag, 30. April, 19:00 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche - Benefizkonzert
mit Christiane Öttl, Horizonte und Anna Veit in der Heilig-Geist-Kirche am Samstag, den 09. Mai um 18:00 Uhr - Fest-Tag
Freitag, den 22. Mai, Säumerweg 1, 94034 Passau-Grubweg
Auftakt der Veranstaltung um 09:00 Uhr mit einem Festgottesdienst, 10:30 Uhr Festakt, Ab ca. 12:30 Uhr Großes Schulfest mit der gesamten Schulfamilie
Das Gespräch führte Anna Augustin
Abteilung Kommunikation im Caritasverband Passau