AnkER steht für Ankunft, Entscheidung und Rückführung. Es ist eine Erst- bzw. Transitunterbringung für geflüchtete Menschen.
Lukas Falk, beschäftigt beim Kreiscaritasverband Deggendorf und als Flüchtlings- und Integrationsberater in der Erstunterbringung tätig, begleitete uns bei der Besichtigung des AnkER und berichtete. Es ist nicht leicht als Außenstehender auf das Gelände des AnkER zu kommen; hohe Stachelzäune, Sicherheitsein- und Ausgänge und eine große Zahl an Security Personal machen das Gelände zu einem kontrollierten und bewachten Ort. Zwei große Wohnkomplexe und ein Container beherbergen die ankommenden Flüchtlinge; eines der Gebäude hatte ehemals der Bundeswehr gehört, das Zweite wurde neu erbaut. Insgesamt können darin 1500 Personen untergebracht werden, dabei nimmt das AnkER Deggendorf hauptsächlich Flüchtlinge mit syrischer Nationalität auf.
Die Erstunterbringung kann bis 18 Monate dauern, falls nicht zuvor rückgeführt wurde oder die Flüchtlinge einer Gemeinschaftsunterkunft zugewiesen werden. Für Syrer*innen ist der Aufenthalt meist relativ kurz, da sie in der Regel bald nach ihrem Asylantrag eine Anerkennung erhalten. Auch Familien mit minderjährigen Kindern haben meistens im AnkER eine relativ kurze Aufenthaltszeit, sie werden soweit Plätze frei sind, in die Familien-Depandance nach Osterhofen verlegt. In der Überganszeit können Kleinkinder den AnkEr Kindergarten besuchen und für schulpflichtige Kinder gibt es eine Gemeinschaftsklasse für alle Altersstufen.
Der Caritasverband Deggendorf unterhält in den Gebäuden eine Kleiderkammer, in der vor allem neu ankommende Flüchtlinge notwendige Bekleidung erhalten können. Die Bewohner*innen erhalten in einer Kantine dreimal täglich eine Mahlzeit, dazu gibt es monatlich für ganz persönliche Belange noch etwas Taschengeld. Bei gesundheitlichen Problemen stehen den Flüchtlingen dort tätige Ärzt*innen zur Verfügung, die sie medizinisch untersuchen und ggf. an Fachärzt*innen überweisen. Angeschlossen dem AnkEr ist die Zentrale Ausländerbehörde (ZAB), die Außenstelle des BAMFs, die Außenstelle des Verwaltungsgerichtes, die Landespolizeistation und die Verwaltungsabteilung der Regierung von Niederbayern für die Registrierung und Weiterleitung von Asylbewerber*innen.
Im Anschluss unserer Besichtigung wurden wir von Lukas Falk in die Räumlichkeiten der Caritas Deggendorf im Pferdemarkt zu einem Kaffee und einem Austausch mit dem Geschäftsführer Hans-Jürgen Weißenborn eingeladen. Vielen Dank an alle Beteiligten für den interessanten Besuch im AnkERzentrum Deggendorf.
Text: Mouna Sabbagh, FIB Beraterin in der GU Salzweg