Gemeinsam Bewusstsein schaffen für das Thema Demenz. V.li. Caritasdirektorin Mag.a (FH) Andrea Anderlik, MSc, Sabine Aschenbrenner, Geschäftsführender Vorstand Diakonie, Paul Ilg Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzkranken im Dekanat Hauzenberg, Lisa Fraunhofer von der Gesundheitsregionplus Passauer Land und Theresia Hofbauer, Leiterin Seniorenseelsorge. Foto: Caritas Passau
Für Menschen, die an Demenz erkranken, ändert sich das Leben meist völlig. Auch für die Angehörigen. Immer mehr Menschen sind von Demenz betroffen. Deshalb haben katholische und evangelische Kirche in Deutschland bei der "Woche für das Leben" Demenz in den Mittelpunkt gestellt. Bei einer Podiumsveranstaltung am Donnerstag, 5. Mai, in Salzweg hat die Diözesan-Caritasdirektorin Mag.a (FH) Andrea Anderlik, MSc, dazu aufgerufen, für diese Erkrankung mehr Bewusstsein zu schaffen. Demenz dürfe nicht versteckt werden. Die Angehörigen wie die gesamte Gesellschaft "müssen sich auf die Welt der Demenzkranken einlassen". Die Angehörigen müssten aus ihrer Isolation herausgeholt werden, sagte sie aufgrund ihres Demenz-Studiums und ihrer Erfahrung als früherer Vorstand im Fachbereich Betreuung und Pflege der Caritas in Oberösterreich. Es geht darum, die Gemeinden demenzsensibler zu machen.
Die Caritas in der Diözese Passau biete über die Fachstellen für pflegende Angehörige und die stationären Senioreneinrichtungen ein flächendeckendes Netz. Die Mitarbeitenden in der Pflege seien für das Thema entsprechend ausgebildet. Man müsse lernen mit dieser Erkrankung zu leben. Jeder Mensch müsse sich klarmachen, im Alter selbst einmal betroffen sein zu können. Wenn die an Demenz Erkrankten Hemmschwelen verlieren und infolge Angehörige an Grenzen stoßen, sei die Begleitung und der Austausch wichtig. Die Caritasdirektorin Andrea Anderlik ermutigte zur Aktivierung der Erkrankten und soziale Kontakte aufrecht zu erhalten.
Dies bestätigte Paul Ilg von Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzkranken im Dekanat Hauzenberg. Er hat fünf Jahre seine Frau gepflegt und berichtete von diesem schwierigen Lebensweg, der aber positiv zu gestalten sein. Moderiert von Theresia Hofbauer, Leiterin Seniorenseelsorge der Diözese Passau, riefen auch Sabine Aschenbrenner, Geschäftsführender Vorstand der Diakonie, und Lisa Fraunhofer von der Gesundheitsregionplus Passauer Land dazu auf, die Gemeinden und Pfarreien Demenz für das Thema zu sensibilisieren und Verständnis für die Krankheit zu schaffen; auch in Bereichen der Verwaltung, Einkaufsmöglichkeiten oder Gastronomie. Die Gesellschaft müsse sich dieser Realität stellen. Es müsse Teilhabe ermöglicht werden. Der Landkreis Passau startet ein Pilotprojekt "Sensible Kommunen". Sabine Aschenbrenner von der Diakonie forderte eine höhere Flexibilität beim Schlüssel der Pflegeleistungen.
Tipps für den Umgang mit Menschen in der Demenz: unter anderem in der App DemenzGuide, kostenlos unter www.elkb.org/anwendung/demenzguide
Den Ökumenischen Gottesdienst zur "Woche für das Leben" unter dem Thema "Mittendrin - Leben mit Demenz" in der Pfarrkirche feierten Domdekan Dr. Hans Bauernfeind, Leiter Hauptabteilung Seelsorge und Evangelisierung im Bistum Passau, und der evangelische Dekan Jochen Wilde.
Die nächste Veranstaltung: Sonntag, 8. Mai, 19.00 Uhr, in der Filmgalerie Bad Füssing. Fildoku: "Diagnose Demenz - Ein Schrecken ohne Gespenst". Anschließend Gespräch mit dem Regisseur Günther Roggendorfer.