Der Witikohof in Bischofsreut.Caritas Passau
Die gute Nachricht zuerst: alle Mitarbeiter:innen mit Behinderung haben auch künftig Arbeit und ein Auskommen. Für das Team des Witikohofes in Bischofsreuth ist die Caritas bestrebt, passende Stellen im Verband anzubieten. Denn das von der Caritas betriebene Tagungs- und Wellnesshotel in Bischofsreuth bei Freyung hat leider keine Zukunft mehr. Entscheidend für die Schließung zum Jahresende: die Buchungen gehen zurück, die Auslastung sinkt, das Defizit ist nicht mehr tragbar.
Die momentan sieben Mitarbeitenden mit Behinderung werden wieder in die Wolfsteiner Werkstätten integriert. "Dem sind wir als Caritas mit größter Sorge nachgekommen", betont die Caritasdirektorin Andrea Anderlik. Zum Teil waren die Mitarbeiter:innen aus den Freyunger Werkstätten in diese Außenstelle gegangen.
Alle Möglichkeiten der Weiterführung innerhalb des Verbandes geprüft
Für die zehn Mitarbeiter:innen ohne Behinderung in Voll- und Teilzeit werden in Abstimmung mit der Mitarbeitervertretung Alternativen gesucht. Gespräche sind bereits geführt. Im laufenden Prozess wird man weiter eng zusammenarbeiten. Betriebsbedingte Kündigungen will man vermeiden, unterstreicht der Leiter der Wolfsteiner Werkstätten und Abteilungsleiter Werkstätten Helmut Weber. Man habe mit großem Engagement alle Möglichkeiten der Weiterführung innerhalb des Verbandes geprüft, allerdings kein zielführendes Ergebnis gefunden. Andrea Anderlik bedauert den Schritt zutiefst: "Den Hotelbetrieb können wir einfach nicht mehr stemmen". Der Aufsichtsrat des Caritasverbandes hat der Schließung zugestimmt. Das Bistum Passau ist davon informiert worden.
Warum gab es keinen Ausweg?
Entscheidend für die Schließung ist vor allem die fehlende Anerkennung als Teil der Werkstätte. "Diese werden wir aufgrund eines Urteils leider nicht erhalten", so Helmut Weber. Zudem ist die Belegung mit Gruppen von Menschen mit Behinderung rückläufig, weil die Rahmenbedingungen und gesetzlichen Vorgaben der Betreuung und Pflege von Menschen mit Behinderung bei auswärtigen Veranstaltungen oder Ferienaktionen sich veränderten. Der Witikohof liegt einfach zu abseits; gerade für Gruppen mit Handicap. Dazu kamen immer weniger Firmen oder Institutionen, um dort Seminare und Tagungen zu halten. Der Dank gilt allen Gästen und Institutionen für die Partnerschaft.
Wohnheim, Altenheim oder Bildungshaus?
Eine weitere Nutzung als Wohnheim bzw. Altenheim erwies sich aufgrund der Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes ("AVPfleWoqG") als sehr schwierig. Zu große Umbaumaßnahmen wären erforderlich gewesen. Auch eine Nutzung als Fortbildungshaus ist aufgrund der schlechten Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und der ungünstigen geografischen Lage kaum möglich.
Der Witikohof wurde im Jahr 2000 als eine Einrichtung der Wolfsteiner Werkstätten eröffnet. Dabei stand die Inklusion von Menschen mit Behinderung im Vordergrund. Bereits während der Planungsphase legte man in Teilbereichen großen Wert auf eine behindertengerechte Ausstattung des Hauses, von den Zimmern bis hin zum barrierefreien Wellnessbereich. Die Caritas wird das Haus dann auf dem freien Immobilienmarkt anbieten.